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Wandel ist möglich

Tagung zur „Zukunft der Windenergie“ in Osnabrück: Branche mahnt Politik zu Einigkeit. Planungssicherheit durch Gesetz zur Förderung erneuerbarer Energien

Osnabrück dpa ■ Der Wirtschaftsverband Windkraftwerke hat Bundesregierung und Opposition zu Einigkeit im Umgang mit dem Thema erneuerbare Energien aufgefordert. Die Branche könne nur schlecht mit neuen Grundsatzdiskussionen leben, sagte der Verbandsvorsitzende Wolfgang von Geldern gestern in Osnabrück am Rande der Tagung „Zukunft der Windenergie“ der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. „Das lange Hin und Her hat der Wirtschaft sehr geschadet. Geldgeber halten sich zurück.“

In der vergangenen Woche hatten Bund und Länder mit einer Einigung im Vermittlungsausschuss den Weg frei gemacht für das neue Gesetz zur Förderung erneuerbarer Energien (EEG). Der Bundestag hatte das Vermittlungsergebnis bestätigt. Mit der Zustimmung des Bundesrates am 9. Juli wird gerechnet. Damit könnte das Gesetz, das die Förderung von Stromgewinnung aus Wind und Wasser, Sonne, Erdwärme und Biomasse regelt, zum 1. August in Kraft treten. Die erneuerbaren Energien sollen im Jahr 2020 ein Fünftel des Energiebedarfs in der Bundesrepublik decken. Nach dem Kompromiss werden Windenergieanlagen an ungünstigen Standorten weniger gefördert.

Von Geldern begrüßte die Einigung, die eine erneute Überprüfung des Gesetzes erst 2007 vorsehe. Dies bedeute Planungssicherheit. „Wir müssen zwingend in erneuerbare Energien einsteigen, weil sie nach irdischem Maßstab unbegrenzt verfügbar sind.“

Im vergangenen Jahr seien auf festem Land Windkraftanlagen mit einer Leistung von 2.650 Megawatt installiert worden. 2006 sollen die ersten 500 Megawatt vor der Küste dazu kommen. Bis 2020 werde der jährliche Zubau auf rund 4.500 Megawatt installierte Leistung steigen. Die Kosten zur Erzeugung einer Kilowattstunde, traditionell ein Hauptargument gegen die Windkraft, seien zwischen 1991 und 2003 um mehr als 50 Prozent gesunken. Bis 2010 sei eine weitere Absenkung um 20 Prozent absehbar.

Nach Angaben von Wolfhart Dürrschmidt vom Bundesumweltministerium liegt das langfristige Ziel bei einem 50-Prozent-Anteil der erneuerbaren Energien. Joachim Nitsch vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt betonte, der Ersatz fossiler Brennstoffe sei möglich. Bei einem Ausbau des Anteils erneuerbarer Energien auf 68 Prozent im Jahr 2050 könnte der Kohlendioxidausstoß von zurzeit jährlich 335 Millionen Tonnen auf 75 Millionen Tonnen sinken.