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Archiv-Artikel

Verwirrung um Darfur

Deutschland dementiert Angaben aus Sudan über Friedensgespräche in Berlin. Staatssekretärin verreist

Von D.J.

BERLIN taz ■ Die Bundesregierung hat gestern dementiert, dass in Berlin informelle Friedensgespräche zwischen Sudans Regierung und den Rebellen der westsudanesischen Region Darfur begonnen hätten. Davon sei „nichts bekannt“, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes der taz. Zuvor hatten mehrere internationale Agenturen unter Berufung auf Sudans Landwirtschaftsminister Madschub al-Khalifa Ahmad erklärt, eine sudanesische Regierungsdelegation sei am Montag nach Berlin gereist, um Vertreter der Rebellenbewegungen SLA (Sudanesische Befreiungsbewegung) und JEM (Bewegung für Gerechtigkeit und Frieden) zu treffen. Die Gespräche sollten am Dienstag beginnen und „eine endgültige Lösung für die Darfur-Krise“ herbeiführen, zitierte die Nachrichtenagentur AP den Minister. Auch vom Aufenthalt einer sudanesischen Regierungsdelegation wisse man nichts, hieß es dazu im Auswärtigen Amt.

Für zusätzliche Verwirrung sorgte, dass am Montag die amtliche sudanesische Zeitung al-Anbaa gemeldet hatte, eine Regierungsdelegation unter Leitung des Ministers für Humanitäre Hilfe, Mohammed Yusuf Abdallah, wolle am Montag nach Paris aufbrechen, um Vertreter der Darfur-Rebellen zu treffen. Auch diese Gespräche sollten gestern beginnen. Aus anderen Quellen wurden gestern London und die Schweiz als Austragungsorte möglicher Darfur-Friedensgespräche genannt.

Die für Darfur-Friedensgespräche maßgeblichen Politiker in Deutschland und Frankreich reisten unterdessen nach Afrika. Die deutsche Außenstaatssekretärin Kerstin Müller brach am Montag nach Äthiopien auf, Frankreichs Vizeaußenminister Renaud Muselier traf am Montag in Darfur ein. D.J.