: Hauptsache strafen
Mehr Verfahren denn je gegen Drogenkriminelle. Dabei ist jeder dritte Brechmitteleinsatz erfolglos
Nach Angaben der Justizbehörde geht die Hamburger Justiz mit mehr Ermittlungsverfahren und härteren Urteilen gegen Drogenkriminelle vor. So stieg die Zahl der wegen Drogendelikten verurteilten Täter von rund 1.100 im Jahr 2000 auf über 1.800 im Jahr 2002, teilte die Justizbehörde gestern mit. Auch die Zahl der bei der Hamburger Staatsanwaltschaft neu eingegangenen Ermittlungsverfahren sei stark angewachsen, von rund 11.250 auf über 14.270 im vergangenen Jahr.
„Die Zahlen belegen, dass die Strafverfolgungsmaßnahmen auch zu spürbaren Sanktionen gegen Drogenkriminelle führen“, betonte Justizsenator Roger Kusch (CDU). Das konsequente Vorgehen von Polizei und Staatsanwaltschaft habe entschieden zu diesen Zahlen beigetragen.
Auch im laufenden Jahr 2003 sei die Zahl der Verfahren bereits weiter gestiegen. Schon jetzt gebe es mehr als 7840 Ermittlungen wegen Betäubungsmittelkriminalität, hieß es aus der Justizbehörde. Die Anklagequote gegen Drogenkriminelle habe sich ebenfalls erhöht auf fast 23 Prozent im Jahr 2002. Ein Jahr zuvor habe diese Quote noch bei 17,2 Prozent gelegen.
Um Beweismittel gegen Drogenhändler zu sichern, seien allein in diesem Jahr rund 90 Brechmitteleinsätze angeordnet worden. Unerwähnt ließ die Jusotzbehörde allerdings, ob und in welcher Menge bei diesen Einsätzen tatsächlich Drogen gefunden wurden. Bei einer Erhebung der Brechmitteleinsätze Ende vorigen Jahres hatte sich herausgestellt, dass jeder Dritte der angeblichen Dealer, denen Brechmittel verabreicht worden waren, keine Drogenkügelchen verschluckt hatte. DPA/TAZ