: Soldaten von Farbe verstrahlt
BERLIN ap ■ Bis zu 50.000 Bundeswehrsoldaten sollen möglicherweise durch radioaktive Leuchtfarbe geschädigt worden sein. Das meldete Bild gestern unter Berufung auf den Bund zur Unterstützung Strahlengeschädigter. Die Farbe enthielt danach Krebs erregendes Radium 226 und wurde in Panzern, Flugzeugen und Radarstellungen verwendet. Die Bundeswehr soll die Gefahr seit 1960 gekannt, die Leuchtfarbe aber bis 1980 weiter verwendet haben. Nach den Schadenersatzforderungen wegen Radarschäden drohe der Bundeswehr möglicherweise eine neue Klagewelle. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte, es gebe Versorgungsanträge Geschädigter. „Die zielen in der Regel auf Radarschädigungen ab, daneben auch auf die Leuchtfarbe.“ Er verwies auf den Bericht der Radarkommission vom vorigen Jahr, aus dem hervorgeht, dass in den Anfangsjahren der Bundeswehr im „größeren Umfang radioaktive Leuchtfarbe verwendet“ wurde. Die bereits Mitte der 60er-Jahre beschlossene Aussonderung sei durch eine Übergangsbestimmung verzögert worden, die erst 1980 außer Kraft getreten sei.