SPD fällt noch tiefer in den Keller

Schlechteste Umfragewerte seit Einführung des „ZDF-Politbarometers“. Union profitiert davon nicht. Kleine Parteien legen zu. Schröders unbeirrbare Haltung kriegt Beifall

BERLIN dpa ■ Nach den Niederlagen bei der Europa- und der Thüringen-Wahl bleibt die SPD im Abwärtstrend. Im „ZDF-Politbarometer“ sinkt die Partei bei der „Sonntagsfrage“ der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen auf einen neuen Tiefstwert. Auch die Union verliert Zuspruch. Grüne und PDS verbuchten dagegen Gewinne, meldete das ZDF gestern auf seiner Netseite. Die Forschungsgruppe Wahlen hatte zwischen dem 22. und 24. Juni 1.230 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte telefonisch befragt.

Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, erhielte die SPD 27 Prozent (Mai: 29), ihr schlechtester Wert seit es das Politbarometer gibt. Die Union käme nur noch auf 46 Prozent (–2 Punkte). Die Grünen verbesserten sich in der Umfrage auf 11 Prozent (+2), die FDP auf 7 Prozent (+1) und die PDS auf 5 Prozent (+1).

In der politischen Stimmung, wenn längerfristige Überzeugungen und taktische Überlegungen der Wähler weniger stark zur Geltung kommen, fallen die Einbußen der großen Parteien noch drastischer aus: Die SPD kommt demnach nur noch auf 22 Prozent (–5), CDU und CSU verlieren 4 Punkte und erreichen nur noch 46 Prozent. Die Grünen verbessern sich auf 15 Prozent (+5), FDP und PDS liegen bei jeweils 6 Prozent. Dabei verbessert sich die PDS um 2 Punkte, das Ergebnis der FDP ist unverändert.

Die Ankündigung von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), dass er trotz der Verluste bei den Wahlen an seinem Reformkurs festhalten will, finden 53 Prozent aller Befragten gut, 44 Prozent nicht. Vor allem bei SPD-Anhängern findet er großen Rückhalt (83 Prozent), aber auch bei den Anhängern der Grünen (72) und der FDP (64). Selbst 44 Prozent der Anhänger von CDU/CSU und 42 Prozent der PDS-Anhänger finden Schröders starre Haltung gut.