Sparkassen schmeißen zusammen

Mit der Fusion der Sparkassen Köln und Bonn können sich die Verwaltungsratsmitglieder über höhere Sitzungsgelder freuen. Bonner Angestellte müssennach Köln pendeln

KÖLN taz ■ Nach gut sechs Monaten Verhandlungszeit stand gestern Abend in Bad Godesberg die Unterzeichnung des Vertrags an: Die Sparkassen Köln und Bonn schickten sich an, ihren Zusammenschluss endgültig zu besiegeln. Sobald die Unterschriften unter dem Fusionsvertrag stehen, wird die zweitgrößte Sparkasse Deutschlands aus der Taufe gehoben.

Das Fusionsbaby mit dem Namen „Sparkasse KölnBonn“ kann sich sehen lassen. Mit einer Bilanzsumme von 28 Milliarden Euro kommt das neue Institut direkt nach der Sparkasse Hamburg. Seinen Sitz wird es in Köln haben. Der Zusammenschluss soll rückwirkend zum 1. Januar 2004 wirksam werden.

Angekündigt hatten die Sparkassen Köln und Bonn ihre Ehe bereits im Dezember vergangenen Jahres. Für die Sparkasse der NRW-Landeshauptstadt kam der Entschluss der Kölner Kollegen damals recht überraschend. Schließlich standen die Kreditinstitute von Köln und Düsseldorf zu diesem Zeitpunkt bereits in Verhandlungen über eine gemeinsame Zukunft. Dann brachte Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) plötzlich die Sparkasse Bonn ins Spiel. Auf eine „Ménage à trois“ hatte sein Düsseldorfer Amtskollege Joachim Erwin (CDU) allerdings keine Lust. Und legte die angebahnte Beziehung kurzerhand auf Eis. Doch eine Fusion musste her. Der Größe wegen.

Immerhin hatten sich die Kreissparkasse Köln und die Sparkasse Siegburg mit ihrem Zusammengehen Mitte 2003 bereits den dritten Platz im deutschen Ranking gesichert. So gaben die neuen Partner in Köln und Bonn Ende März die Eckpunkte ihres Vertrages bekannt, der nun in Kraft treten soll.

Vorstandsvorsitzender des fusionierten Instituts ist Gustav Adolf Schröder, der diesen Posten bislang bei der Sparkasse Köln inne hatte. Dem Vorstand werden neun Mitglieder angehören. Gewährträger der Sparkasse KölnBonn ist ein von beiden Städten eigens gegründeter Zweckverband. In die Gremien der neuen Sparkasse werden beide Vorgänger-Institute Mandatsträger entsenden. Zwei Drittel kommen aus Köln, ein Drittel wird aus Bonn geschickt.

Der Vorstandsvorsitzende in spé blickt optimistisch in die Zukunft. Kurzfristige Synergieeffekte von 30 bis 40 Millionen Euro jährlich kündigte Schröder bereits vollmundig an. Dennoch sei keine einzige Entlassung geplant. Auch Ausbildungsplätze würden künftig im selben Verhältnis vergeben wie vor der Fusion. Mehr noch: Der Zusammenschluss soll beiden Partnern eine nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit sichern. Und damit zu einem dauerhaften Erhalt von Arbeitsplätzen beitragen.

Dann ist sie also ein echter Grund zum Feiern, diese Sparkassen-Hochzeit? Zumindest für die Kölner Mitglieder des neuen Verwaltungsrats. Denn die streichen für ihre Sitzungen einen jährlichen Pauschalbetrag ein, der sich an der Höhe der Bilanzsumme bemisst. Und eben diese wird im Vergleich zur bisherigen Sparkasse Köln um ein Viertel steigen.

Nicht so gut sieht es hingegen für die Angestellten in Bonn aus. Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann (SPD) fordert von ihnen „mehr Beweglichkeit“. „Viele Arbeitsplätze sollen nach Köln verlegt werden“, erklärt eine Mitarbeiterin in einer Bonner Filiale. Pendeln oder Umzug sind jetzt angesagt – und das trägt zum Sparen leider gar nicht bei.

Andrea Martens

Der neue Riese

Bilanzsumme: 28 Milliarden Euro, Kundeneinlagen: 20,9 Milliarden Euro, Kreditvolumen: 20,2 Milliarden Euro, Mitarbeiter: 5.396, Beratungscenter: 31, Geschäftsstellen: 137, Geldautomaten: 325