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Archiv-Artikel

Hütchen in der Schleuse

Gewerkschaften erteilen Arbeitszeitverlängerung Absage. DGB-Chef: Deutsche arbeiten mitnichten zu wenig

Von aldi

In der Diskussion um die Verlängerung der Wochenarbeitszeit haben sich lokale Vertreter der Gewerkschaften zu Wort gemeldet – erwartungsgemäß kampfeslustig. So sprach Hamburgs DGB-Vorsitzender Erhard Pumm gestern von „massivem Druck“, der auf die Arbeitnehmer ausgeübt werde. Im Fall des Unternehmens Siemens habe das Szenario, dass ansonsten Arbeitsplätze ins Ausland verlagert würden, offenbar zur Wiedereinführung der 40-Stunden-Woche geführt. Dies, so Pumm, sei „auf keinen Fall eine generelle Lösung“.

Die Gewerkschaften, kündigte er an, „werden darum kämpfen, dass nicht die Schleusentore geöffnet werden für den generellen Trend zur 40-Stunden-Woche“. Denn generelle Arbeitszeitverlängerung führe zu „massenhaftem Abbau von Arbeitsplätzen, und das ist absolut kontraproduktiv“. Zudem wies Pumm darauf hin, dass der jetzt bei Siemens eingeschlagene Weg nicht der einzige sei, der zur Sicherung von Beschäftigung führe: „Bei Opel und VW wurden die Arbeitszeiten verkürzt, um Arbeitsplätze zu retten.“

Von „arbeitszeitpolitischen Hütchenspielern“ sprach gar der Vorsitzende des DGB-Bezirks Nord, Peter Deutschland. Er betonte, der europäische Vergleich widerlege Behauptungen der Arbeitgeber, dass nämlich hierzulande zu wenig gearbeitet werde. Im Übrigen hätten sich die Gewerkschaften beim Vorliegen von „guten Gründen“ nie gegen Arbeitszeitverlängerungen im Einzelfall ausgesprochen, so Deutschland. Das müsse allerdings von Fall zu Fall entschieden werden. aldi