Wochenübersicht: Lautsprecher : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Am Montag informiert die Autorin und Kuratorin Felicitas Heimann-Jelinek über den Umgang mit „Forschungsprojekten“ der nationalsozialistischen Rassenforschung, deren Ergebnisse sich ja bis heute in die Medizingeschichte eingeschrieben haben. So wurden nicht nur die Opfer dieser „Forschungen“ missbraucht, nein, sie werden – in ebendiesen Forschungsergebnissen – bis heute tatsächlich noch verwertet. Am Dienstag wird die Ausstellung „Der Pass: die Geschichte, Pass im Nationalsozialismus, Pass und Migration“ im Café Morgenrot eröffnet, sie ist Teil der groß angelegten Veranstaltungsreihe „beyond control“, die sich, wie zu erahnen war, mit Migration und Abschottungspolitik auseinander setzt. Im Rahmen dieser Reihe wird am Donnerstag der Jungle-World-Redakteur Deniz Yücel über das neu verfasste „Konstrukt der Staatsbürgerschaft“ reden. Selbst Skeptiker waren einst zuversichtlich, dass das völkische Abstammungsrecht von der rot-grünen Regierung durch das republikanische Territorialrecht ersetzt würde, die doppelte Staatsbürgerschaft wäre also zu einem Regelfall geworden. Doch das neue Einbürgerungsrecht ist nicht nur kein Fortschritt. „Für alle Nichtdeutschen über zehn Jahre ist sie ein Rückfall weit hinter den Status quo ante“, meint Yücel und wird dies anhand der leider zahlreichen Beispiele ausführen. Am Samstag schließlich wird ausgerechnet in einer Kneipe gegen die Auswüchse des Bieres gekämpft – traditionellerweise ist die „Internationale Biermeile“ auf der Karl-Marx-Allee in Friedrichshain ein Ort, auf dem es zu sexistischen und rassistischen Ausschreitungen kommt, und hier reclaimen zudem nicht selten offene Nazis die Straße. Das X-B-Liebig macht sich daher zur No-Go-Area für Saufdeutsche und dient zugleich als Fluchtpunkt für alle Angeödeten und als Infozentrum.