: Neuer Akt im Dosenpfandtheater
Der Handel sträubt sich weiter gegen das Pfand. Im Hintergrund lauert die EU
BERLIN dpa ■ Ob das bundesweite Rücknahmesystem für Dosen und Wegwerfflaschen am 1. Oktober eingeführt wird, bleibt umstritten. „Es ist unmöglich, ein bundesweit einheitliches Rücknahmesystem in wenigen Wochen aus dem Boden zu stampfen, das den EU-Forderungen entspricht“, sagte am Wochenende der Sprecher des Hauptverbands des Deutschen Einzelhandels, Hubertus Pellengahr.
Ein Sprecher des Bundesumweltministeriums sagte dagegen, es gebe „gute Gründe“ zu der Annahme, dass bis Anfang Oktober ein landesweites Netz für die Rücknahme von Getränkeeinwegverpackungen bestehe. Optimistisch zeigte sich auch die Deutsche Umwelthilfe. „Bis zum Stichtag werden nicht alle Anbieter ihre Systeme harmonisiert haben – zunächst wird es Insellösungen und kleinere Zusammenschlüsse geben“, sagte Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Er rechne aber in kurzer Zeit mit größeren Verbünden, weil dies ein ein Dienst am Kunden sei.
Teile des Handels und der Industrie waren von ihrer ursprünglichen Zusage abgerückt, ein flächendeckendes Rücknahmesystem aufzubauen. Verbraucher können zur Zeit Dosen und Flaschen nur dort zurückgeben, wo sie gekauft wurden. Der Absatz von Getränken in Einwegverpackungen ist deswegen drastisch eingebrochen.
Die EU-Kommission hat der Bundesregierung mit einem Verfahren gedroht, sollte das Rücknahmesystem nicht bis zum 1. Oktober aufgebaut sein.