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Archiv-Artikel

Christdemokraten für mehr Islam in Schulen

Islamunterricht informiert muslimische Schüler wertneutral – doch die CDU fordert klassischen Religionsunterricht

DÜSSELDORF dpa/taz ■ In Nord–rhein-Westfalen bieten mittlerweile rund 100 Schulen Islamunterricht in deutscher Sprache an. In 220 Lerngruppen werden knapp 5.000 muslimische Schüler unterrichtet, so Schulministerin Ute Schäfer (SPD) gestern bei der Vorstellung einer Zwischenbilanz des seit fünf Jahren laufenden Schulversuchs. „Die Islamische Unterweisung in Deutsch ist inzwischen zu einem Stück schulischer Normalität geworden“, sagte Schäfer in Düsseldorf. Die Schule leiste damit einen wichtigen Beitrag zur Integration der muslimischen Bevölkerung.

Beim muttersprachlichen Unterricht, an dem 114.000 Schüler teilnehmen, erhalten außerdem muslimische Kinder und Jugendliche Islamunterricht. Nach Angaben des Landesamtes für Statistik gibt es in Nordrhein-Westfalen in diesem Schuljahr rund 240.000 Schüler mit muslimischer Religionszugehörigkeit. Die Leistungen im Fach Islamische Unterweisung werden benotet und zählen wie der evangelische und katholische Religionsunterricht mit zur Versetzung. Anders als beim Religionsunterricht wird in dem Modellversuch aber die Verkündigung des Glaubens und die Erziehung zum Glauben ausgespart. Die Schüler werden sachlich über den Islam informiert. Schäfer sieht darin ein Gegengewicht zu islamistischen Strömungen in Deutschland

Die CDU forderte die Landesregierung dennoch auf, an den Schulen „endlich islamischen Religionsunterricht einzuführen“. Dies hätten alle Fraktionen im Landtag so vereinbart, die Regierung schiebe die Umsetzung aber immer wieder auf die lange Bank. Die islamische Unterweisung sei nur eine Notlösung. Die muslimischen Dachverbände waren mit ihrer Forderung nach regulärem islamischen Religionsunterricht vor dem Oberverwaltungsgericht NRW gescheitert. Auch der Lehrerverband VBE forderte eine Ausweitung der islamischen Unterweisung.

Unterrichtet werden die Schüler überwiegend von Lehrern, die auch muttersprachlichen Unterricht in Türkisch und Arabisch erteilen. 60 von ihnen sind im vergangenen Jahr fachlich und didaktisch fortgebildet worden. Daneben erhalten 14 muslimische Islamwissenschaftler, die an deutschen Universitäten ausgebildet wurden und ebenfalls im Schulversuch unterrichten, zur Zeit eine pädagogische Qualifizierung.