Null Euros für Waldau

Senat lässt Theater sterben. Die Fördermittel fließen nun in die Kulturhauptstadt-Bewerbung

Bremen taz ■ Das Waldau-Theater wird geschlossen. Der Bremer Senat hat gestern den Rettungsplänen aus der Kulturdeputation eine Absage erteilt. Zwar hatte deren Sprecherin Carmen Emigholz (SPD) noch am Montagabend die Parole ausgegeben: „Der politische Wille zur Erhaltung des Waldau-Theaters ist da.“ Jedoch sieht der aktuelle Haushalt keinerlei Zuschüsse mehr vor. In einer öffentlichen Sitzung des Stadtteilbeirates Walle hatte Emigholz gleichwohl verkündet, für dieses Jahr seien 200.000 Euro, für das kommende 400.000 Euro bereits „ausverhandelt“. Die Summe entspricht der Hälfte des bisherigen Subventionsbetrages.

In einer einstimmigen Entschließung forderte der Beirat Walle, zur Erhaltung des Waldau-Theaters „schnellstmöglich die notwendigen Gelder bereitzustellen“. Diese sollten aus einem Fonds des Kulturhaushalts kommen, mit dem arbeitsmarktpolitische Maßnahmen bezahlt wurden, erklärte ein Ressortsprecher. Allerdings muss Kultursenator Hartmut Perschau (CDU) nach dem Senatsbeschluss nun für die Bewerbung Bremens als Kulturhauptstadt Europas dieses und nächstes Jahr noch je eine Million bereitstellen. Dafür wird er genau jene Mittel verwenden, die der Rettung bedrohter Arbeitsplätze im Kulturbereich zugedacht waren.

Deswegen wird Insolvenzverwalter Detlef Stürmann die Theaterpforten zum 1. Juli schließen. Die MitarbeiterInnen sind entlassen, der Spielbetrieb ist eingestellt. Stürmanns Sorge gilt nun allein dem Erhalt der Immobilie, der Kosten von 160.000 Euro im Jahr verursacht. Zwar werden derzeit noch Verhandlungen geführt, etwa mit der Bremer Musical Company. Allerdings setzen alle vorliegenden Konzepte voraus, dass auch die öffentliche Hand sich an den Kosten für Personal und Verwaltung beteiligt.

Ein von der Grünen-Fraktion in der Bürgerschaft eingebrachter Antrag auf Förderung mit 800.000 Euro für 2004/05 wurde in den gestrigen Haushaltsberatungen abgelehnt.Matthias Zier