: Luftschloss findet Wolke sieben
Der damalige Senat vertrieb das BKA-Luftschloss 1998 vom Kulturforum, der Schlossplatz war eine Zwischenlösung. Nun zieht das Kulturzelt nach Friedrichshain
Ausnahmsweise steht dem BKA-Luftschloss wohl ein entspannter Umzug bevor: Im Juli wird das Luftschloss auf das Gelände dem ehemaligen Bewag-Heizwerk Friedrichshain nahe des Ostbahnhofs ziehen. Zwei Jahre lang haben die Betreiber mit dem Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg nach einer geeigneten Bleibe gesucht. Seit 1998 steht das Luftschloss auf dem Schlossplatz in Mitte, konnte dort jedoch nicht bleiben. Der Standort war als Übergangslösung gedacht, nachdem das BKA das Kulturforum nach erheblichen Auseinandersetzungen mit dem Senat verlassen musste.
Seit 1991 residierte das BKA dort, damals noch Brachland. Mit der Planung der neuen Gemäldegalerie endete die Verlängerung der Sondernutzungserlaubnis zum Jahr 1998, da die Senatsverwaltung ein „würdigeres Ambiente“ schaffen wollte, in das Off-Kultur-Zelte offenbar nicht reinpassten. Der Streit um den Abbruch des Zelts und die Suche nach neuen Standorten endete im April 1998 schließlich mit der Räumung, bei der fast alle Einbauten zerstört wurden.
Das BKA feierte dennoch kurz darauf seine Wiedereröffnung auf dem Schlossplatz – mit einer Sondergenehmigung, die zuerst auf ein knappes Jahr befristet war und in Folge jährlich erneuert wurde. Mitgründer Rainer Rubbert sagt, dass erst der Regierungswechsel 2001 die ständige Unsicherheit beendete. Der Vertrag wurde erstmals um zwei Jahre verlängert und zusammen mit der Senatsverwaltung für Kultur suchte das BKA-Team nach einem neuen, diesmal dauerhaften Standort.
Die Veranstalter wollten gern nach Friedrichshain. „Das BKA-Theater ist ja ohnehin in Kreuzberg“, begründet Rubbert. Auch die Finanzierung des 150.000 Euro teuren Umzugs ist gesichert. Letztes Jahr konnte das BKA das Kuppelzelt mit Mitteln aus der Lottostiftung und dem Fonds „Kultur in den neuen Ländern“ kaufen. Nicht mehr anfallende Mietkosten sparten die Betreiber. „Diesmal gibt es nur Positives zu vermelden“, sagt Rubbert, angesichts der Erinnerung an den unfreiwilligen Umzug vom Kulturforum zum Schlossplatz. „Und es ist eine Genugtuung, dass keiner der damals verantwortlichen Politiker heute noch im Amt ist.“
Das Kuppelzelt wird auf dem neuen Gelände in seiner jetzigen Form aufgebaut. Der Ab- und Aufbau der stählernen Dachkonstruktion wird zwei Monate dauern. Solange gibt es ein Umzugsprogramm. Für lärmintensive Veranstaltungen baut das BKA noch eine 400 Quadratmeter große Halle neben das Zelt.
Der Umzug selbst soll zu einem großen Happening werden: Eine Menschenkette, bestehend aus 3.000 Freiwilligen, wird, so hoffen die Betreiber, einige Kartons transportieren.
VERENA HEYDENREICH
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