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Archiv-Artikel

Gender & Peace

Von USCHE

Der Weltfriedensdienst (www.wfd.de) kümmert sich seit den Sechzigerjahren verstärkt um die Länder des Südens und betreibt diverse Projekte in Lateinamerika, Afrika und Palästina. Seit Oktober 2001 versucht die kleine Organisation mit Sitz in Berlin mit dem Projekt Peace Communication die Einbahnstraße der „Entwicklungshilfe“ von Norden nach Süden umzukehren, indem sie ExpertInnen für gewaltfreie Konfliktbearbeitung aus dem Süden zu Dialogrundreisen und Workshops in den Norden einlädt. Der von Bonny Dikongue und Marjorie Jobsonden angebotene Workshop (siehe Haupttext) war Teil eines Programmschwerpunktes „No WoMen No Peace“. Damit will der Weltfriedensdienst deutlich machen, dass die unterschiedlichen Sichtweisen von Frauen und Männern in Friedensprogrammen immer noch viel zu wenig berücksichtigt werden.

Viele andere Friedensorganisationen haben inzwischen ebenfalls einen Gender- oder Frauenschwerpunkt. Der 1919 gegründete Internationale Versöhnungsbund mit Hauptsitz im niederländischen Alkaar und Niederlassungen in vierzig Ländern betreibt seit 1997 das Women Peacemakers Program (www.ifor.org/WPP). Mit Unterstützung des niederländischen Außenministeriums werden jährlich Trainingsprogramme in aktiver Gewaltfreiheit in Ländern wie Aceh, Armenien, Aserbaidschan, Bangladesch, der Demokratischen Republik Kongo, Indien, Kambodscha, Rumänien und Zimbabwe angeboten.

„Frauen an die Friedenstische“ ist die Hauptforderung der US-Organisation Women Waging Peace an der Universität von Cambrigde. Gegründet wurde sie von Swanee Hunt, Tochter eines Ölmillionärs und US-Botschafterin in Österreich unter Bill Clinton. Auf der Website www.womenwagingpeace.net werden Friedensstifterinnen aus aller Welt porträtiert.

Eine Goldgrube für alle an diesem Thema Interessierten ist die Website www.peacewomen.org, die von der ältesten Frauenfriedensorganisation betrieben wird, der 1915 gegründeten Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF). Wiewohl nur eine kleine finanzschwache Organisation, ist die IFFF mit ihren 37 Ländergruppen höchst aktiv und effektiv. Hervorzuheben ist hier unter anderem ihre Abrüstungsinitiative (www.reachingcriticalwill.org) oder ihre Veröffentlichung über die Machenschaften der zwölf schlimmsten Rüstungskonzerne der Welt (www.wilpf.org/disarm/milcorp/htm). Ein Schwerpunkt der IFFF ist das Einklagen der Resolution 1325 des UN-Sicherheitsrates, in der die Beteiligung von Frauen auf allen Ebenen von Friedensprozessen und auf allen Ebenen der UNO zum Ziel erklärt wird. Ein Newsletter dazu kann unter 1325news@peacewomen.org abonniert werden.

Unter Berufung auf Resolution 1325 agiert auch der Frauensicherheitsrat in Deutschland, ein im März 2003 gegründeter Zusammenschluss verschiedener Frauenorganisationen und Friedensforscherinnen, der die Aktivitäten der Bundesregierung während ihrer zweijährigen Mitgliedschaft im UN-Sicherheitsrat kritisch beobachten will. Seine Website findet sich unter www.glow-boell.de, Stichwort News. Er sollte nicht verwechselt werden mit der Initiative für einen Weltfrauensicherheitsrat, www.world-womens-security-council.org. USCHE