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Archiv-Artikel

Pläne zunichte gemacht

Wegen Halbierung der Filmförderung droht Regisseur und Produzent Wim Wenders mit Weggang aus Hamburg

Wie zuvor bereits zahlreiche Filmregisseure und Schauspieler droht nun auch Wim Wenders wegen der geplanten Kürzung der hiesigen Filmförderung mit einem Weggang aus Hamburg. „Als Folge dieser erheblichen Etatkürzung wird es deshalb nicht ausbleiben, dass auch wir unsere Entscheidung, in Hamburg zu bleiben, noch einmal überdenken müssen“, schrieb der Regisseur von Paris, Texas oder auch Buena Vista Social Club in einem gestern veröffentlichten offenen Brief an Bürgermeister Ole von Beust (CDU). Die Hamburger Filmförderung soll nach Senatsplänen in den kommenden zwei Jahren von 7 Millionen Euro auf 3,5 Millionen halbiert werden.

Wenders hatte vor anderthalb Jahren eine Professur an der Hamburger Hochschule für Bildende Künste angetreten und in der Hansestadt die Firma Reverse Angle Production gegründet. „Meine Entscheidung, nach Hamburg zu gehen, geschah auch im Hinblick auf eine Kooperation mit der neu gegründeten Hamburg Media School“, heißt es in dem Brief weiter. Sein Partner Peter Schwartzkopff und er hätten sich die Schaffung von Synergien zwischen Lehre und Filmwirtschaft erhofft, um damit auf lange Sicht die Filmschaffenden an den Standort Hamburg zu binden. „Mit Ihrer Entscheidung haben Sie all diese Pläne und Hoffnungen mit einem Schlag zunichte gemacht“, schreibt Wenders nun.

Eine Media School zu gründen, mache vor diesem Hintergrund keinen Sinn. „Die Filmförderung hätte durchaus Möglichkeiten gehabt, die Absolventen an Hamburg zu binden, aber nun werden sie lediglich in Hamburg ausgebildet, um danach die Stadt verlassen zu müssen.“

Damit schwäche sich Hamburg in künstlerischer, kultureller aber auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Wenders forderte den Bürgermeister und Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) auf, ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken. lno