was macht eigentlich... … Lore Maria Peschel-Gutzeit? : Stadtälteste werden
Lore Maria Peschel-Gutzeit muss Berlin ganz besonders hingebungsvoll gedient haben. Denn eigentlich werden mit dem Ehrentitel „Stadtälteste“ nur solche BerlinerInnen gewürdigt, die mehr als 20 Jahre lang der Stadt in Wahl- oder Ehrenämtern gedient haben.
Bei außergewöhnlichen Verdiensten aber, so heißt es, vor allem um die Festigung der Demokratie und die Wiedervereinigung, kann diese Frist unterschritten werden.
Die SPD-Politikerin Peschel-Gutzeit war gerade mal drei Jahre lang Justizsenatorin in Berlin, bevor sie im gleichen Amt zurück nach Hamburg wechselte. Aber das war in der Nachwendezeit, als die Justiz besonders gefordert war. Deshalb wird Peschel-Gutzeit morgen also Stadtälteste – wie 7 andere verdiente BürgerInnen – und als solche künftig nicht nur vom Senat zu Feierlichkeiten als Ehrengast geladen. Die Anwältin mit Vorliebe für wallende Röcke und Rüschenblusen erhält künftig auch kostenlos das Berliner Amtsblatt, Jahreskarten der BVG und ein Ehrengrab. Ja, auch Begräbnisse seiner Stadtältesten bezahlt das Land. Das ist gar nicht so unwichtig, denn lebende Stadtälteste darf es nur 40 geben. Vor neuen Würdigungen muss also erst mal begraben werden. Doch Peschel-Gutzeit könnte zunächst eine ganz andere Herausforderung ins Haus stehen: Der umstrittene Berliner Landesverband des Deutschen Journalistenverbandes hat sie gebeten, seine noch umstritteneren Vorstandswahlen zu prüfen. Damit will er einem Bundesverbandstag zuvorkommen, der am 16. Juli über seinen Ausschluss befinden soll. SAM FOTO: ARCHIV