sind sie reformbereit?
: „Den Gürtel etwas enger schnallen“

Der Berliner Politikbetrieb macht Urlaub. Die Reformdebatte führen jetzt die, die es wirklich betrifft – wir alle. Deshalb ist die taz drei Wochen lang auf die Straße gegangen und fragt heute zum letzten Mal: Sind Sie reformbereit?

Waltraud H., 60, Rentnerin

„Ich bin generell bereit, Einbußen hinzunehmen. Insbesondere bei der Gesundheitsreform. Ich bin der Meinung, dass da viel zu viel geaast wird. Ich meine, dass viel zu viele Medikamente weggeschmissen werden oder die Leute Pillen und Tabletten in ihren Schubläden horten. Die Ärzte sollten peinlichst darauf achten, dass nur das aufgeschrieben wird, was wirklich notwendig ist. Sie sollten Medikamente nicht einfach so aushändigen.

Mich interessiert das Thema Reformen sehr. Wenn man sich kümmert und zuhört, kann man da schon folgen. Wer aber nur Sprüche klopft und nicht zuhört, was uns die Nachrichten vermitteln – das geht nicht. Ich wäre auch bereit, gewisse Opfer zu bringen und zu verzichten. Im Bereich Konsum gibt es viele Möglichkeiten: bei Garderobe, Reisen, Kosmetik oder im Haushalt. Man könnte in jedem Bereich den Gürtel etwas enger schnallen. Ich glaube, dass viele andere auch so denken.

Die Reformen sollten endlich durchgezogen werden und nicht immer nur dieses Blabla! Man ist etwas verzagt und enttäuscht, wenn es nicht voran geht. Es ist wie bei der Kindererziehung. Man muss durchgreifen, dazu stehen und konsequent sein. Das heißt auch, sich mal unbeliebt zu machen. Anders geht es nicht.“

AUFGEZEICHNET VON
BARBARA BOLLWAHN