: USA mauern weiter
US-Regierung hält neue Resolution für Beteiligung anderer Staaten am Wiederaufbau des Irak für unnötig. Söhne Saddam Husseins beigesetzt
BERLIN rtr/afp/dpa ■ Die USA sehen weiter keinen Grund für eine neue UN-Resolution, um andere Staaten an der Sicherung und am Wiederaufbau im Irak zu beteiligen. Eine neue Irakresolution sei unnötig, sagte US-Präsidialamtssprecher Scott McClellan mit Verweis auf die Resolution 1483. Die im Mai verabschiedete Resolution erlaubt den USA weitgehende Kontrolle über den politischen und wirtschaftlichen Aufbau im Irak. McClellan räumte ein, dass mehrere Staaten wie etwa Deutschland ein neues UN-Mandat wünschten. Mit diesen Staaten gebe es erste Gespräche.
Angesichts der Belastungen im Irak steht die US-Regierung innenpolitisch unter Druck, sich um eine größere internationale Unterstützung zu bemühen. Die Kosten für die US-Truppen im Irak belaufen sich derzeit auf rund vier Milliarden Dollar monatlich. Zudem sind US-Soldaten in dem Land fast täglich Ziel von Anschlägen. Seit dem Ende der Hauptkampfhandlungen wurden 53 US-Soldaten getötet.
Indes hat FDP-Fraktionschef Wolfgang Gerhardt eine deutsche Beteiligung am Wiederaufbau Iraks gefordert. „Wir sollten nicht die Bundeswehr schicken, sondern Ausbilder für Polizisten, Richter und Staatsanwälte. Sie könnten helfen, rechtsstaatliche Verwaltungsstrukturen zu schaffen“, sagte Gerhardt der Bild am Sonntag. Die USA allein seien im Irak überfordert. Dringend nötig sei eine stärkere UN-Beteiligung .
Zur Ergreifung von Exmachthaber Saddam Hussein haben die USA einen neuen Fahndungsaufruf gestartet. „Wir werden Saddam fassen“, sagte US-Zivilverwalter Paul Bremer in Bagdad. Die Frage sei nur, „wer die 25 Millionen Dollar erhalten wird“, die auf Hinweise zum Verbleib des untergetauchten Exstaatschefs ausgeschrieben seien. Zugleich kündigte Washington an, Saddam Hussein im Falle einer Festnahme vor ein irakisches Sondergericht zu stellen.
Der oberste islamische Würdenträger in Tikrit, Scheich Jehja Ibrahim al-Attaui, sagte gestern eine öffentliche Trauerfeier für die getöteten Präsidentensöhne Udai und Kusai Hussein ab. Ihm sei übermittelt worden, dass die US-Armee keine öffentliche Versammlung wolle, sagte er. Die Leichen Udais und Kusais waren Samstagmorgen dem Roten Halbmond übergeben und im Familiengrab in Audschah nahe Tikrit bestattet worden. Für böses Blut sorgte das Verschwinden zweier irakischer Nationalflaggen von den Gräbern. Einwohner von Audschah beschuldigten US-Soldaten des Diebstahls. US-Wachposten zeigten sich dagegen überrascht über das nächtliche Verschwinden der Flaggen.