„Krankhafte Handlung“

FDP-Fraktion nimmt gegen Vatikan-Papier zur Homo-Ehe Stellung. Im Schill-Forum tobt gesundes Volksempfinden

Mit dem FDP-Bürgerschaftsabgeordneten Martin Woestmeyer hat der erste Politiker des Rechts-Senats deutlich gegen das Papier des Papstes zur Homosexualität Stellung bezogen. Der gleichstellungspolitische Sprecher seiner Fraktion forderte den Vatikan auf, „sich bei den Homoexuellen zu entschuldigen“. Zuvor hatten bereits mehrere grüne PolitikerInnen, sowie die Schwusos der SPD und der SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs ihre Empörung gegenüber den Inhalten des Vatikan-Papiers geäußert.

Woestmeyer nennt das „antiquierte Wertedenken“ des Vatikans, der christliche Politiker in aller Welt zum Kampf gegen die Homo-Ehe aufgefordert hatte, „erschreckend und menschenverachtend“. Der Vatikan streue damit „Intoleranz und Ausgrenzung“. Die katholische Kirche in Deutschland solle sich von diesem „unmenschlichen Papier“ distanzieren, verlangte der FDP-Abgeordnete.

Ganz anders klingt es allerdings im Internet-Forum von Woestmeyers Koalitionspartner, der Schill-Partei. Hier lassen die Schill-Anhänger unter www.schill-partei.de Dampf gegen Schwule und Lesben ab. So formuliert ein gewisser „Sallust“: Homosexualität sei „eine Sexform, die sich normale Menschen nur schwer vorstellen können“. Die Deutschen seien vom Aussterben bedroht, weil die Bundesregierung „widernatürlichen Sex fördert“. Er betont: „Wenn ich küssende Männer sehen muss, dreht sich mir der Magen um.“ Und ein anderes Forum-Mitglied mit Namen „Tiefseetaucher“ stellt fest: „Schwule Praktiken sind krankhafte Handlungen. Ein After ist nun mal für andere Dinge vorgesehen.“

Offiziell hat sich die Schill-Partei noch nicht zum Vatikan-Papier geäußert. PETER AHRENS