Falsche Zähne

Infos aus der VIP-Lounge

Warum denn der Böse unbedingt ein Däne sein müsse, fragte jemand bei der Pressekonferenz zu „The International“. Eine berechtigte Frage, schließlich: Dänen lügen nicht, und auch ansonsten ist doch eigentlich nichts Schlimmes bekannt über die blonden Nordlichter mit den vielen Ferienhäuschen, oder? Ulrich Thomsen, der im Film den Bösen spielte und aus Odense stammt, antwortete: Na ja, aber das mit dem Karikaturenstreit …, und das war das Lustigste, was man in Zusammenhang mit dem ansonsten eher langweiligen Film sagen kann, bei dem sogar das Clive-Owen-Angucken, das einen normalerweise durchaus eine Weile bei Laune halten kann, auf Dauer ermüdet.

Aber perfect teeth hatte der Engländer, weiß und glänzend wie Meißener Porzellan. Und das ist schade, denn eigentlich mag man an Engländern vor allem die Amalgamfüllungen, die machen große Stars so angenehm nachbarschaftlich. Die müssen also falsch sein, die Zähne, so weiß sind sie von Natur aus nur bei AmerikanerInnen, denn „die tun was ins Wasser“, wusste später eine Dame in der VIP-Lounge. Das mache sowohl den Zahnschmelz weiß als auch den Kiefer breit. Außerdem versuchen einem hier die ZahnärztInnen immer zu verklickern, dass gelblicher Schmelz robuster sei als schneeweißer. Vielleicht hat man bei Owens zu Hause, in Coventry, ja auch einfach bottled tap water aus Amerika importiert. Wer weiß das schon.

JENNI ZYLKA