: Billigflagge eingeholt
Reeder erwägen Abschied von Liberia-Flagge
Hamburg dpa ■ Angesichts der Unruhen in Liberia erwägt der Verband Deutscher Reeder, seinen Mitgliedern zu empfehlen, die Fahrt unter der liberischen Flagge einzustellen. Diese Empfehlung solle ausgesprochen werden, wenn sich die Verhältnisse nicht binnen einer Woche besserten, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Hans-Heinrich Nöll, gestern in Hamburg. Eine Umflaggung koste „vielleicht 20.000 bis 30.000 Euro pro Schiff“, so Nöll.
Allerdings gab er zu Bedenken, dass der bürokratische Aufwand beim Umflaggen sehr hoch sei und die Einnahmen für Liberia wegfielen. „Die Einkünfte wären dann auch für eine zukünftige ordentliche Regierung nicht mehr verfügbar.“ Weltweit fahren den Angaben zufolge 1.500 Schiffe unter der liberianischen Billigflagge, rund ein Viertel davon aus Deutschland. Die Einnahmen aus der Schifffahrt machen rund 25 Prozent des offiziellen Haushaltsbudgets Liberias aus. Dem Verband war vorgeworfen worden, mit dem Kauf der Flagge das dortige Taylor-Regime zu finanzieren.