: „Das ist fast schon alltäglich“
Eine Veranstaltungsreihe des LidiceHauses fragt nach dem Umgang mit „gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“
Wie umgehen mit Rassismus, Antisemitismus, Sexismus oder Homophobie? Um dieser Frage nachzugehen, hat das LidiceHaus eine siebenteilige Veranstaltungsreihe auf die Beine gestellt, die am Mittwoch startet und sich bis in den November hinein fortsetzt. Sie richtet sich in erster Linie an PädagogInnen und SozialarbeiterInnen, steht aber allen Interessierten offen.
Feindselige Einstellungen gegenüber anderen fänden sich nicht erst in der extremen Rechten, sie träfen vielmehr auf „eine stillschweigende bis aktive Zustimmung in der Mitte der Gesellschaft“, so Andrea Müller vom LiciceHaus. Entsprechend begegnen LehrerInnen und SozialarbeiterInnen auch in ihrer Arbeit Vorurteile – hier seien homophobe und sexistische Äußerungen fast schon alltäglich, berichtet Müllers Kollegin Anette Klasing aus ihrer Arbeit mit PädagogInnen und Jugendlichen.
Mit der etwas sperrigen Konstruktion „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ versuchen die OrganisatorInnen, einen Oberbegriff für Einstellungen wie Rassismus, Antisemitismus, Homophobie und Sexismus zu finden und auf die Verwandtschaft zwischen den einzelnen Elementen hinzuweisen. Das Konzept stammt vom Bielefelder Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung, das seine Ergebnisse seit 2002 jährlich unter dem Titel „Deutsche Zustände“ publiziert.
Die Sozialforscher unter der Leitung von Wilhelm Heitmeyer kooperieren seit 1992 mit dem LidiceHaus, das nun den Titel der Buchreihe für seine Veranstaltungsreihe adaptiert hat. Zum Auftakt der Reihe am 11. Februar wird mit Anna Klein ein Mitglied des Bielefelder Forschungsteams einen Überblick über den Komplex gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit verschaffen. Die Folgeseminare, für die eine Anmeldung erforderlich ist, beschäftigen sich mit einzelnen Phänomenen. Zunächst wird am 20. und 21. Februar das Antirassismus-Training „Critical Whiteness“ angeboten, das für eigene, verinnerlichte Vorurteile sensibilisieren soll. DIW
Anmeldung und weitere Informationen: www.lidicehaus.de