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: Thomas Mauch sucht nach den schönsten Spielsachen

Geht immer: Lindgren-Verfilmungen: „Ferien auf Saltkrokan – Glückliche Heimkehr“ bis So im Bali. „Ferien auf Saltkrokan – Die Seeräuber“ 1.-18.7. im Bali. „Michel in der Suppenschüssel“ bis 21.7. in der Kurbel. „Pippi außer Rand und Band“ bis 21.7.in der Kurbel

„Also Kinners, wenn ihr mal fünf Minuten lang das Maul halten könnt, dann will ich euch die Geschichte vom Rotkäppchen erzählen, wenn ich mir das noch zusammenreimen kann. Der alte Kapitän Muckelmann hat mir das vorerzählt, als ich noch so klein und so dumm war, wie ihr jetzt seid. Und Kapitän Muckelmann hat nie gelogen. Also lissen tu mi …“ Aber das geht jetzt natürlich nicht, einfach einen Klassiker neu zu erzählen, wie das Joachim Ringelnatz in seiner oben anhebenden Geschichte macht. Man ist schließlich nur die Urlaubsvertretung hier. Aber klein war man doch und wurde auch von der Kulturindustrie bespielt, die nicht unbedingt den Namen Muckelmann getragen hat, und damit sammelte man seine Kindheitserinnerungen, die im Generationenvertrag dann gern weitergereicht werden. Kann man nur hoffen, dass sie keinen Muff angesetzt haben. Aber doch nicht die Astrid-Lindgren-Verfilmungen. Eigentlich ist immer eine in den Kinos zu sehen, und das darf man doch wohl in aller Vorsicht als Beweis für die fortdauernde Gültigkeit werten. In der Charlottenburger Kurbel läuft „Immer dieser Michel“, im Zehlendorfer Bali „Ferien auf Saltkrokan“. Und die unkaputtbare Pippi fehlt nie: Gerde mit „Pippi außer Rand und Band“ wieder in der Kurbel zu sehen. Alles natürlich die alten schwedischen Filme, bei denen man doch selbst einmal neu gucken könnte, ob sich mit den zugelegten eigenen Jahresringen etwas an der Rezeption geändert hat, so wie der Herr Ringelnatz in seiner Geschichte einfach die Großmutter den Wolf auffressen lässt. Und dann auch das Rotkäppchen. „Ja, da glotzt ihr Gören und sperrt das Maul auf, als käme da noch was. Aber schert euch jetzt mal aus dem Wind, sonst mach ich euch Beine. Mir ist schon sowieso die Kehle ganz trocken von den dummen Geschichten, die doch alle nur erlogen und erstunken sind.“