Die Hälfte der Altenheime arbeiten gut

Das Bremer Gesundheitsamt hat 2008 insgesamt 68 Heime besucht – einige davon unangemeldet

Die Kritik an dem Bremerhavener privaten Altenpflegeheim der Oldenburger Firma „Hansa“ hat das Gesundheitsamt auf den Plan gerufen. Das Gesundheitsamt hat jetzt alarmierende Details vorgelegt. So hat das Gesundheitsamt bei über der Hälfte der Heime Mängel bei den Hygieneplänen festgestellt.

In 79 Einrichtungen der Stadt Bremen waren im Jahre 2008 insgesamt 5.200 Menschen untergebracht, in 60 Einrichtungen für Behinderte zusätzlich 878 Menschen. Seit einiger Zeit macht das Gesundheitsamt auch „unangemeldete Begehungen“, insbesondere wenn es Beschwerden gegeben hat. Die Bilanz bei 68 Begehungen im Jahre 2008: Nur in elf Heimen gab es „keine Mängel“ festzustellen. Auf der anderen Seite gab es nur in einem Heim „gravierende Mängel“. 56 Heim-Begehungen ergaben Mängel, die das Gesundheitsamt als „geringfügig“ bewertet.

Hygiene-Mängel betreffen etwa die Frage, wie oft Toiletten oder Patientenzimmer gesäubert werden. 56 Prozent der besuchten Heime hatten keinen Hygieneplan oder einen fehlerhaften. 26 Prozent der Heime trennten nicht immer reine und unreine Materialien. Bei 37 Prozent der Einrichtungen hapert es an „Sauberkeit und Lüftung“.

Gute Versorgung spiegelt sich auch zum Beispiel in der Zahl der Stürze, über die manche Heime Buch führen – andere nicht. 2008 gab es pro Heimbewohner mehr als einen Sturz – und bei rund vier Prozent der Gestürzten als Folge Knochenbrüche.

Nicht nur die Zahl der in Alteneinrichtungen versorgten Menschen hat in den letzten Jahren zugenommen, auch die Anzahl dementer Bewohner: Die Zahl der „hochgradig Verwirrten“ wird in dem Bericht des Gesundheitsamtes für das Jahr 2000 mit 21 Prozent angegeben, 2008 waren es schon 32 Prozent.

Beschwerden, so das Gesundheitsamt, „sind nicht selten“. Die Prüfung sei dann aber schwierig, oft seien Beschwerden nicht begründet. In einzelnen Fällen aber sehr wohl: Das Gesundheitsamt berichtet über Beispiele „schlechter pflegerischer Versorgung“ und „fehlerhafter Vergabe von Medikamenten“. kawe