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Archiv-Artikel

„RAF ist Teil unserer Geschichte“

Senatsmitglieder verteidigen geplante RAF-Ausstellung. Flierl: Debatte zeigt, wie nötig Auseinandersetzung ist. Ex-BKA-Chef Zachert fordert Offenlegung geheimer Dokumente

Ungeachtet aller Kritik hält der Senat an der geplanten RAF-Ausstellung in den KunstWerken fest. Gerade die öffentliche Debatte zeige, dass eine Auseinandersetzung nötig sei, sagte gestern Kultursenator Thomas Flierl (PDS). Wenn sich ein renommiertes Kulturinstitut wie die KunstWerke mit dem Thema RAF beschäftige, müsse die Politik das unterstützen. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) verteidigte ebenfalls die Ausstellung. Es komme auf das Konzept an. Auf keinen Fall dürfe es zu einer Heroisierung der Terrororganisation kommen. „Die RAF ist ein Teil unserer Geschichte, wenn auch ein schrecklicher“, sagte Körting. „Wenn man diese schrecklichen Irrwege nüchtern aufzeigt, dagegen kann keiner etwas haben.“

Auch der frühere Präsident des Bundeskriminalamtes, Hans-Ludwig Zachert, gehört zu den Befürwortern der Schau. Die Familien der Opfer sollten aber in die Konzeption einbezogen werden. Zudem sollten staatliche Institutionen bisher unter Verschluss gehaltene Dokumente über die Terrororganisation zur Verfügung stellen. Es gebe zur RAF-Thematik „eine Vielzahl der Öffentlichkeit noch unbekannter Materialien“. Die ursprünglich für diesen Herbst geplante Ausstellung wurde kürzlich auf November 2004 verschoben, weil es ungeklärte konzeptionelle Fragen gab. Der Hauptstadtkulturfonds von Bund und Land Berlin hat für das Projekt, das vor allem Kunstobjekte zum Thema RAF zeigen soll, 100.000 Euro zur Verfügung gestellt. Über die Förderung soll in der Kommission für den Fonds aber erneut beraten werden. Nach der Kritik haben die Ausstellungsmacher erklärt, sie wollten mit ihrem Projekt einer Glorifizierung der RAF entgegenwirken. AFP, DPA