: Nicht mehr Zielland Nummer 1
Zum ersten Mal seit 20 Jahren stand Deutschland 2003 nach Angaben der Flüchtlingskommission der Vereinten Nationen (UNHCR) nicht mehr an erster oder zweiter Stelle der Aufnahmeländer für Asylsuchende aus aller Welt. Beliebtestes Aufnahmeland war mit 61.050 Asylbewerbern Großbritannien, gefolgt von den USA und Frankreich. Deutschland belegte mit 50.450 Asylbewerbern den vierten Platz.
Die meisten Flüchtlinge, die im vergangenen Jahr Asyl in einer Industrienation suchten, kamen aus Russland, davon die meisten aus Tschetschenien. Ihre Anzahl übertraf laut UN sogar die von Irakern und Afghanen. Die UNHCR berichtete, dass im Jahr 2004 etwa 33.000 Russen in Industrieländern Asyl suchen, vor allem in Ost- und Westeuropa. Das sind 68 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Insgesamt ist die Zahl der asylsuchenden Flüchtlinge im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent auf 463.000 gefallen.
Die Bundesregierung wolle „auf Biegen und Brechen“ die deutsche Drittstaatenregelung auf EU-Ebene exportieren, womit Asylsuchende demnächst europaweit von Grenzbeamten in „sichere Drittstaaten“ zurückgewiesen werden könnten, bemängelt indes Pro Asyl. Die potenziellen künftigen „sicheren Drittstaaten“ hießen dann Russland, Weißrussland, Ukraine, Rumänien, Bulgarien, Serbien, Kroatien, Mazedonien, Albanien und Türkei. Dies seien Staaten, so Pro Asyl, in denen Menschenrechtsverletzungen noch immer an der Tagesordnung und internationale Standards für Flüchtlingsrechte nicht vorhanden seien. taz