Experten sehen Cancún scheitern

BONN epd ■ Entwicklungsexperten haben vor einem Scheitern der nächsten Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation (WTO) in fünf Wochen im mexikanischen Cancún gewarnt. Die Geduld der ärmsten Entwicklungsländer sei am Ende, sagte Joachim von Braun, Direktor des Internatonal Food Policy Research Institute (IFPRI) gestern. Sie beklagten, dass die Industrieländer ihren „Handelsprotektionismus“ und die für den Agrarmarkt der Dritten Welt zerstörerischen Exportsubventionen nahezu unvermindert fortsetzten. Ein Auszug der armen Länder aus der WTO werde aber „dramatische Konsequenzen“ für die Weltwirtschaft wie für die Entwicklungshilfe haben. Die Folge wäre eine „unüberschaubare Masse“ von Abkommen zwischen Einzelländern, die die globale Ungerechtigkeit zwischen Arm und Reich nur noch steigern und auch den Aufbau effizienter Absatzmärkte zum Beispiel für europäische Produkte in Afrika um Jahre zurückwerfen werde. Die UN wollen bis 2015 die Anzahl der Hungernden auf der Welt halbieren. Dafür sind laut dem IFPRI jährlich zehn bis zwölf Milliarden US-Dollar notwendig.