: Sänger retten die Welt
Singen macht hungrig: Wenn die „Pueri Cantores“ essen, nutzen sie biologisch abbaubares Geschirr und Besteck
KÖLN taz ■ Mit einer Sternprozession zum Dom beginnt heute Abend in Köln das internationale Chorfestival des Verbandes „Pueri Cantores“. Laut Bundestagspräsident Wolfgang Thierse werden die 6.000 Mitglieder katholischer Kinder- und Jugendchöre die Domstadt für vier Tage „zur Welthauptstadt des Chorgesangs“ machen. Thierse ist zusammen mit Erzbischof Joachim Kardinal Meisner einer der Schirmherren des Festivals.
„Die Beschäftigung mit der Chormusik trägt zur Persönlichkeitsbildung bei und stärkt die Verantwortung des Einzelnen für die Gruppe“, meint Thierse. Außerdem fördere Chorsingen Toleranz und Völkerverständigung. „Gerade das Beispiel der Pueri Cantores zeigt: Musik kennt keine Grenzen.“
Die „Pueri Cantores“ entstanden während des Zweiten Weltkriegs in Frankreich. Zum ersten Mal kamen die christlichen Jung-Sängerinnen und -Sänger, die laut Veranstalterangaben „das Lob Gottes verkünden und sich für den Frieden in der Welts einsetzen“, 1953 nach Köln.
Für die Dauer des Chorfestivals stellen die Kliniken einen ärztlichen Notdienst bereit. Außerdem stehen im Domforum jeweils von 8 bis 18 Uhr ein Arzt oder eine Ärztin zur Verfügung. Weil viele Christenkinder außerdem nicht nur akustisch viel Müll verursachen, wird es diesmal eine besondere „Innovation im Bereich der Abfallverwertung“ geben: Man wird biologisch abbaubares Cateringgeschirr und -besteck nutzen. Das Recycling der neuartigen Biokunststoffe, die nach Gebrauch kompostiert werden, übernimmt der Kölner Dienstleistungs- und Rohstoffkonzern Interseroh AG. „Durch diese ökologische Verwertungsmethode wird sichergestellt, dass ein so großes und prächtiges Festival nicht auf Kosten der Umwelt gefeiert wird“, so Adam Cziraky, Geschäftsführer des mitveranstaltenden Maternushauses.
Der Vorteil gegenüber herkömmlichem Plastikgeschirr liege vor allem darin, dass keine aufwändige Reinigung erfolgen müsse, weil auch Anhaftungen bei der Kompostierung nicht störten, erklärte Interseroh-Vorstandschef Werner Kook. „Das ökologische Konzept ist auf weit größere Veranstaltungen übertragbar, man denke nur an den Weltjugendtag 2005 oder auch die Fußballweltmeisterschaft 2006“, meint Kook. Pab