Freiwillig! Sonst …!

Thailändische Regierung fordert Fernsehsender unter Strafandrohung zur „freiwilligen“ Selbstkontrolle auf

BERLIN taz ■ Eine etwas seltsame Vorstellung von Freiwilligkeit legt die Regierung von Thailand an den Tag: Um gegen die Darstellung von Sex und Gewalt im Fernsehen vorzugehen, hat sie die Fernsehanstalten unter Androhung von Strafe zu einer „freiwilligen“ Selbstkontrolle aufgefordert. Das berichtet die Bangkok Post. Demnach hat das für den Rundfunk zuständige „Public Relations Department“ ein Komitee zur Prüfung der TV-Inhalte eingerichtet. Wer dort unangenehm auffällt und auf eine erste Verwarnung nicht reagiert, riskiert seine Sendelizenz. Zur Unterstützung des Komitees wurden Fernsehzuschauer um Hilfe bei der Identifizierung zu ächtender Programme aufgefordert.

Hintergrund des Verlangens nach „freiwilliger“ Selbstkontrolle sind Klagen von Ministerpräsident Thaksin Shinawatra und etlichen Ministern über obszöne und gewalttätige Bilder im Fernsehen. Thaksin missfiel außerdem, dass in vielen Serien Alkohol eine zu große Rolle spielt. Der Regierungschef befürchtet, dass bei Minderjährigen der Eindruck entstehen könne, der Genuss von Alkohol sei selbstverständlich.