: Grillen toppt Hitze
Nicht die Sonne, sondern eher der Alkoholkonsum in lauen Nächten sorgt bisweilen für Streit, sagt die Polizei. Ärzte registrieren mehr Hitze-Kollapse
Bremen taz ■ Der Mann, der seine Freundin im Werdersee tunkt. Der Vermieter, der mit der Knarre die Miete eintreiben will. Ein versuchter Totschlag am Rembertiring. 50 Prozent mehr Streitereien als im Juni registrierte die Hannover’sche Polizei im August und führt das auf die Hitze zurück. Macht Hoch Michaela auch die Bremer aggressiv? „Wir haben keine Zunahme an Gewalttätigkeiten festgestellt“, sagt der Bremer Polizei-Sprecher Dirk Siemering. In der Hansestadt herrsche „normaler Alltag“.
Ähnlich auch in Bremerhaven. „Nicht mehr Straftaten“, ist von der Polizei dort zu hören. Nur, sagt Sprecher Hans-Jürgen Lamberti: „Bei solchem Wetter wird viel gegrillt.“ Und das kann durchaus Folgen haben. Trinken, trinken, trinken, nämlich empfehlen Mediziner, wenn das Quecksilber am oberen Ende der Temperaturskala anstößt. Und nicht alle trinken Wasser oder Saft. „Der Alkohol steigt den Menschen zu Kopf“, ist Lambertis Eindruck. Da hat bisweilen dann auch die Polizei zu tun.
Entwarnung hingegen aus den Krankenhäusern. Hitzebedingt „etwas mehr Patienten“ vermeldet zwar die Aufnahme im Zentralkrankenhaus Ost – vor allem Menschen mit Kreislaufschwäche und -Kollaps. „Signifikant“, sagt der Arzt, sei die Zunahme aber erst, wenn mehr als 20 Hitze-PatientInnen pro Tag kämen. Derzeit sind es unter zehn. Von mallorkinischen Zuständen ist Bremen also noch weit entfernt.
Rund 200 Mal am Tag schicken Notruf-Koordinator Erwin Bösert und seine KollegInnen von der Leitstelle der Feuerwehr aus derzeit einen Rettungswagen auf Tour – etwa so viel, wie auch an kühleren Tagen. „Das sind ein paar mehr, die umkippen“, gibt Bösert zu. „Aber nicht erheblich mehr.“
Auch Helfer sind vor Hitzeschäden übrigens nicht gefeit. Beim Sanitäts-Einsatz auf einer Veranstaltung in Delmenhorst fiel jüngst ein Rettungswagen aus. Einer der Malteser selbst war umgekippt. Diagnose: Hitzschlag. sim