Wochenübersicht: Bühne : Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Immer wenn das Internationale Tanzfest eröffnet wird, kann man langsam Licht am Ende des Sommerloch-Tunnels sehen. Am 14. August wird das renommierte Festival vom Londoner Tanz-Kollektiv „DV8 Physical Theatre“ eröffnet, dessen Tanzabend den zeitgemäßen Titel „The Cost of Living“ hat. Die französisch-österreichische Truppe „Superamas“ (was auf Deutsch so etwas wie „Galaxiehaufen“ heißt) wird am Tag drauf die Deutschlandpremiere ihres Tanzstückes „Game Boys“ zeigen. Und weil Superama-Abende nie einfach bloß Tanzabende sind, sondern mit Licht, Video und Musik wahre Performance-Wunder produzieren, kann man sich auch auf die Werkschau aus sieben weiteren Stücken der Truppe (unter anderem im Podewil und im Dock 11) freuen. Die Neuköllner Oper plant eine höchst eigene Version der Mozart-Oper „Così fan tutte“: neu übersetzt, musikalisch gefasst für sechs männliche Solisten und zwei pechschwarze Flügel. Das Carrousel-Theater unterstützt ein europäisches Projekt, das junges Publikum an klassische Theatertexte heranführen will. Im Rahmen des „Magic-Net“ war erst Shakespeares „Sommernachtstraum“ zu sehen. Nun gibt es Goethes Urfaust, und zwar im standesgemäßen Ambiente, den finsteren wilheminisch-gigantischen Höfen der Humboldt-Universität. Und wen angesichts des prallen Angebots die Panik befällt, dass der Sommer nun doch viel zu schnell zu Ende geht, dem sei die Landpartie von Dock 11 ans Herz gelegt, die am 16. August zum Rohkunstbaufestival ins Wasserschloss Groß Leuthen führt, Tanz und Performance inklusive. Auch empfehlen die Veranstalter, ein Bad im See zu nehmen und zu diesem Zweck ein Handtuch einzupacken. So fügt sich der Kunstgenuss nahtlos ins Freizeitprogramm hitzegeplagter Großstätter. Shuttle ab Dock 11: 16.30 Uhr, Rückkehr gegen Mitternacht.