heute: : Stille Orte (3): Das ehemalige Stadion der Weltjugend in der Chausseestraße
Die Chausseestraße wird immer mehr zur Verbindungsachse. Getunte BMWs (Wedding) lassen die Motoren röhren, die Soundanlage bis zum Anschlag aufgedreht, klimatisierte Mercedesse (Mitte) gleiten vorbei. Einst war hier der Arsch der Welt, jetzt dröhnt der Verkehr, und gleich um die Ecke ist die Berlinfiliale von Scholz & Friends. Das sagt eigentlich alles. Und doch, gleich nebenan gibt es noch einen potenziellen Ort des Friedens. Von der Straße aus kann man ihn nicht sehen, weil da ein Erdwall ist. Dahinter verbirgt sich das Gelände, auf dem früher das Stadion der Weltjugend stand. Hier fanden die Weltfestspiele statt, hier zogen die jungen Sportler aus den sozialistischen Bruderländern ein. Heute ist hier Brachland, und man hört die Grillen zirpen. Und noch etwas anderes. Klack. Klack. „Scheiße!“ Klack. Klack. Das sind die Golfspieler, die hier die Bälle ins Weite schlagen. Sie kommen in der Mittagspause, den Schlips noch umgebunden, schlüpfen schnell in ihre Spezialschuhe und schwingen die Schläger. Immer dieselbe Bewegung, zehn Minuten, eine Viertelstunde, eine halbe Stunde. Man kann sich ins Gras setzen und ihnen zusehen. Die Gleichförmigkeit der Bewegungen, die Sonne, das Klacken der Schläger. Und ein großer innerer Frieden kehrt ein.