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Archiv-Artikel

Training in Kommunikation und Teamarbeit

Die Internationale Filmschule Köln bildet gezielt für den Filmberuf aus. Mit der Anerkennung ihres BA-Abschlusses haben die Zertifikate der Drehbuchautoren, Regisseure und Produzenten nun auch den ministeriellen Segen

KÖLN taz ■ Zwei Filmschulen gibt es in Köln. Trotzdem hat es das Kino in dieser Stadt schwer, stellt Simone Stewens fest. „Köln hat den Ruf einer Fernsehstadt“, sagt die Geschäftsführerin der Internationalen Filmschule „ifs“. „Was hier wirklich fehlt, ist die Entwicklung des Kinos. Da muss unsere Schule zusammen mit der Kunsthochschule für Medien einen größeren Beitrag leisten.“ So gebe es zu wenig Abspielstätten, nicht mal eine Cinemathek, und die Förderung von Filmproduktionen sei unzureichend.

Die ifs ist nicht so renommiert wie die größere Kunsthochschule für Medien (KHM). 1996 aus der als Weiterbildungsprogramm der Hochschule gegründeten Schreibschule hervorgegangen, wurde sie noch im selben Jahr zur Filmschule NRW. Seit 2002 wird ein Studium angeboten. Gleichzeitig wurde beim Wissenschaftsministerium in Düsseldorf die Zulassung eines Bachelor-of-Arts-Abschlusses (BA) beantragt, denn „der verleiht uns akademische Weihen, um wettbewerbsfähig zu sein“, so Stewens. Das Ministerium stimmt jetzt zu. Die Ausbildung findet im Rahmen eines Franchise-Vertrages unter der „Schirmherrschaft“ der Fachhochschule Köln statt. Die ist ein „ganz wunderbarer Partner, der uns unsere Autonomie belässt, aber die Chance gibt, uns über einen Bachelor zu profilieren“.

Damit setzt die Schule neue Akzente, denn einen BA im Bereich Film gab es bislang nicht. „Wenn es schon zwei Schulen an einem Ort gibt, müssen die methodisch und didaktisch unterschiedlich ausgerichtet sein“, meint Stewens. So ist das auf drei statt vier Jahre angelegte Studium straffer orientiert als an der Kunsthochschule für Medien. Außerdem liegt ein Schwerpunkt auf dem Training in Kommunikation, um Teambildung, Konfliktlösung und Projektmanagement zu erlernen. „Das fehlt an anderen Schulen“, sagt Stewens. Diese Notwendigkeit sieht auch die 22-Jährige Anna-Shirin Wahle, die im vierten Semester Regie an der ifs studiert. „Ab dem zweiten Jahr habe ich die Möglichkeit, mit anderen zusammenzuarbeiten und in dieser Auseinandersetzung meine Rolle als Regisseurin ebenso wie meinen künstlerischen Standpunkt zu definieren. Was bringen mir Ideen, wenn ich nicht gelernt habe, sie zu kommunizieren?“

Das sehr freie, künstlerische Studium der KHM, mit der zusammen immer wieder Koproduktionen entstehen (etwa der Episodenfilm „Faruks Café“), richtet sich an einen völlig anderen Studententypus. Doch dass die ifs dagegen eine reine Handwerksschmiede ist, hört Stewens nicht gerne. „Natürlich ist dies hier auch ein künstlerischer Studiengang. Aber während sich an der KHM die Fokussierung erst am Ende des Studiums herausstellt, bewirbt man sich bei uns mit einem bestimmten Berufsbild im Kopf: Drehbuchautor, Regisseur oder Produzent. Diese Berufsorientierung zeichnet den BA-Abschluss im Gegensatz zum Diplom aus und richtet sich auf einen stark von Konkurrenz beherrschten Markt.“

Trotzdem, sagt die Studentin Wahle, sei „das Angebot der Schule in jeder Hinsicht unkonventionell und mutig“. Auch die im Vergleich zu staatlichen Schulen sehr hohen Studiengebühren von 3.500 Euro im Jahr haben sie nicht abgeschreckt. „Ich wusste, dass es Stipendien gibt und finde es grundsätzlich auch nicht falsch, für eine Ausbildung zu bezahlen, wenn sie es wert ist.“

Und Stewens kontert den Vorwurf der Eliteausbildung: „Man kann sich den Studienplatz keinesfalls kaufen. Es gibt eine Aufnahmeprüfung, bei der die künstlerische Eignung zentral ist.“ Leisten können muss man es sich dennoch. Christian Meyer

„Faruks Café“: Premiere, morgen, 15 Uhr, Off-Broadway, Zülpicherstr. 24, Köln, Tel. 0221/23 24 18