: „Nagelstiche“ gegen Opa-Polizei
Auftakt geplanter Protestaktionen der Hamburger Polizeigewerkschaften auf dem Lohbrügger Wochenmarkt. Beteiligten Polizisten drohen nun dienstrechtliche Schritte
So viele Polizisten wie am Samstagmorgen hat der Lohbrügger Wochenmarkt selten beherbergt. Wo ansonsten Früchte oder hausgemachte Wurst verkauft werden, haben die drei Polizeigewerkschaften einträchtig ihre Infostände aufgebaut. Dutzende Beamte in voller Montur informieren über anstehende Gehaltskürzungen, Stellenstreichungen und Stundenerhöhungen bei der Polizei – Auftakt zu einer Reihe geplanter „Nagelstiche“, benannt nach einem Hamburger Senator, gegen die Sicherheitspolitik des Senats.
„Die Wut der Beamten ist so groß, dass sie das Risiko dienstrechtlicher Sanktionen eingehen“, begründet der Vizelandeschef der Gewerkschaft der Polizei, Klaus-Peter Leiste, dass die Beamten sich entegegen der Vorschriften in Uniform politisch betätigen. Neben den Kürzungen von Pensions- und Krankenversicherungsleistungen, Urlaubs- und Weinachtsgeld bereitet dem Gewerkschafter vor allem die geplante Heraufsetzung der Pensionsgrenze Kopfschmerzen. „Die Bürger wollen keine Opa-Polizei“, warnt Leiste vor der Überalterung des Polizeiapparats.
2.300 Bergedorfer Marktgänger unterschrieben innerhalb von drei Stunden den gemeinsamen Forderungskatalog der Gewerkschaften. Nun sollen weitere Wochenmarktbesuche folgen – aber auch spektakulärere Aktionen. Marco Carini