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Archiv-Artikel

Der Aufstieg der Somozas

1502–1934

1502: Christoph Kolumbus erreicht auf seiner vierten Amerikareise das Gebiet des heutigen Nicaragua an der Atlantikküste, wo heute Bluefields liegt.

1522–1524: Die Spanier erobern Nicaragua und treffen auf erbitterten Widerstand.

17. Jahrhundert: Nicaragua gehört zum Generalkapitanat Guatemala. Die Briten errichten Stützpunkte an der Atlantikküste und rufen dort ein Königreich der Mísquitos aus, das sie später in ein Protektorat umwandeln.

1822/23: Die lateinamerikanischen Unabhängigkeitskämpfe bringen auch Nicaragua seine Selbstständigkeit, es wird zunächst allerdings an das mexikanische Kaiserreich angegliedert und ist später Teil der „Vereinigten Provinzen von Mittelamerika“.

1838: Nicaragua wird ein eigenständiger Staat.

1855–1960: Der US-Amerikaner William Walker errichtet, gestützt auf eine Räuberbande, eine Diktatur in Nicaragua, gegen die die Nicaraguaner heftig ankämpfen, bis er vertrieben wird.

1893: Die Liberalen kommen an die Regierung und führen tief greifende Reformen zugunsten der armen Bevölkerungsmehrheit durch, gegen die die Konservativen, aber auch wohlhabende Liberale Widerstand leisten. Die Ostküste wird dem Staatsgebiet angegliedert.

1912–1933: Von kurzen Unterbrechungen abgesehen besetzen US-Truppen, zunächst von Nicaraguas Konservativen zu Hilfe gerufen, dauerhaft Nicaragua. An der Seite der Liberalen kämpft der Bauerngeneral Augusto Cesar Sandino gegen die US-Marines. Er macht auch weiter, als sich Konservative und Liberale 1927 unter US-Vermittlung geeinigt haben und will die Waffen erst niederlegen, wenn die Marines das Land verlassen. Die USA gründen die „Guardia Nacional“ (Nationalgarde), der nur Nicaraguaner angehören, um sich allmählich aus diesem „Konstitutionellen Krieg“ zurückziehen zu können. Oberster Befehlshaber der Nationalgarde wird Anastasio Somoza García, der seine Macht kontinuierlich ausbaut. 1933: Nach dem endgültigen Abzug der US-Truppen willigt Augusto C. Sandino in einen Waffenstillstand ein. Er löst sein „kleines, verrücktes Bauernheer“ auf und zieht sich mit seinen Anhängern an den Río Coco zurück, wo er landwirtschaftliche Kooperativen und Bergbaugenossenschaften gründet.

1934: Anastasio Somoza lockt Sandino in Managua in einen Hinterhalt und lässt ihn gemeinsam mit zweien seiner Generäle ermorden. Damit beginnt de facto die Diktatur des Familienclans, die, durch Scheinwahlen immer wieder legitimiert, bis 1979 andauern wird.