Prozess endet ergebnislos

Richter schließt das Verfahren um den Tod der Fotoreporterin Zahra Kazemi plötzlich und ohne Urteil

TEHERAN afp/dpa ■ Der Prozess um den Tod der iranisch-kanadischen Fotoreporterin Zahra Kazemi ist gestern im Iran überraschend beendet worden. Angeklagt ist der Geheimdienstagent Mohammed Ahmadi, der den Tod Kazemis „billigend in Kauf genommen“ haben soll. Ahmadi erklärte sich für unschuldig. Auch die Anwälte von Kazemis Familie warfen der Justiz vor, Ahmadi müsse als Sündenbock herhalten, um einen hohen Beamten zu schützen. Wann der zunächst ausgesetzte Prozess fortgesetzt wird, ist unklar.

Die Anwältin der Familie, Nobelpreisträgerin Schirin Ebadi, verließ unter Protest den Saal. „Der Fall ist nicht abgeschlossen, das Gericht hat die wirklich Schuldigen außer Acht gelassen und einen Unschuldigen angeklagt.“ Nach Augenzeugenberichten habe der Justizbeamte Mohammed Bachschi der Journalistin auf den Kopf geschlagen. Die 54-jährige Kazemi war im Juni 2003 festgenommen worden, als sie Demonstranten vorm berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran fotografierte. Nach tagelangen Verhören starb die Journalistin im Juli, angeblich an einem Schlaganfall. Ein Regierungsbericht enthüllte, dass sie ins Koma geprügelt wurde.