Autobomber rast in Bagdader Revier

Bei Anschlag in Iraks Hauptstadt sterben neun Menschen, viele werden verletzt. Philippinisches Kontingent verlässt Irak. Schicksal des Entführten noch ungewiss

BAGDAD afp/dpa ■ Bei einem erneuten Autobombenanschlag in Bagdad sind gestern mindestens neun Menschen getötet worden. 62 Menschen wurden nach Behördenangaben verletzt, als die Bombe neben einer Polizeiwache im südlichen Viertel al-Dora explodierte. Ein Polizeioffizier berichtete, ein „Fahrzeug mit einer Person am Steuer“ sei auf den Parkplatz des Reviers gerast und explodiert. Mehrere Fahrzeuge und Häuser gerieten in Brand. Vor dem Krankenhaus, in das die Verletzten eingeliefert wurden, errichtete die Polizei Absperrungen und schoss in die Luft, um Angehörige fernzuhalten.

Anhänger des mutmaßlichen Terroristenführers Abu Mussab al-Sarkawi setzten im Internet ein Kopfgeld von rund 230.000 Euro auf Iraks Interimschef Ijad Allawi aus. Der militärische Arm von al-Tauhid al-Dschihad erklärte auf einer Webseite: „Wir setzen uns vor Gott dafür ein, dich zu töten, dein Kopf wird von Abu Mussab al-Sarkawi gefordert.“ Die USA haben ihrerseits 25 Millionen Dollar Kopfgeld auf Sarkawi ausgesetzt. Allawi brach derweil zur ersten Auslandsreise seit seinem Amtsantritt auf. Er wurde zuerst in Jordanien erwartet und will in den beiden folgenden Wochen Ägypten, Syrien, den Libanon und Kuweit besuchen.

Die Philippinen haben gestern den Abzug ihres Irakkontingents abgeschlossen. Die letzten 34 Soldaten und Polizisten hätten gestern die Heimreise angetreten, teilte Außenministerin Delia Albert mit. Entführer hatten mit der Ermordung des Lkw-Fahrers Angelo dela Cruz gedroht, sollte Manila nicht bis zum 20. Juli sein 51-köpfiges Kontingent abziehen. Das Schicksal des achtfachen Vaters Dela Cruz blieb gestern unklar. Vorige Woche hatte er auf einem Video seine baldige Rückkehr nach Abzug des Kontingents angekündigt.