: Osnabrück wankt rückwärts
Gegen den 1. FSV Mainz 05 verlieren die Niedersachsen haushoch mit einem smarten 1 : 3. Trotzdem schieben die Osnabrücker ihre Defizite lieber auf den Schiedsrichter als auf ihre eigenen Stürmer, die immer autistischer wurden
Der VfL Osnabrück hat sein festes Spielsystem und tritt gern mit nur einem Stürmer an. Doch kaum hatte Offensivkraft Gaetano Manno vorige Woche seinen Vertrag um weitere zwei Jahre verlängert, ging das Team von Claus-Dieter „Pele“ Wollitz gestern mit einer Doppelspitze ins Fußballzweitligaspiel gegen den 1. FSV Mainz 05. Keine drei Minuten brauchte Manno, um seinen VfL im Heimatstadion in Führung zu bringen.
Manno konnte sich über seinen Treffer nach der 1 : 3 (1 : 2)-Niederlage nicht freuen. „Ich würde lieber auf ein Tor verzichten und gewinnen“, so der italienischstämmige Spieler. Dank seines Zutuns bewiesen die Niedersachsen aber in der ersten halben Stunde, dass sie durchaus auf Augenhöhe mit den Rheinhessen spielen können. Die Lila-Weißen störten früh und bekamen Torchancen. Als Schäfer in der dritten Minute ungehindert in den Strafraum flankte und Manno den Ball über die Linie drückte, war die frühe Führung sehr verdient.
Erst in der 20. Minute brachen die Osnabrücker ein, als Markus Feulners Schuss aus 15 Metern abgefälscht im hohen Bogen hinter Keeper Stefan Wessels zum Ausgleich im Netz landete. Zwölf Minuten später konnte Wessels Delron Buckleys strammen Flachschuss nicht vom Tor ablenken. Jetzt war vom engagierten Auftreten des VfL nichts mehr übrig. Der Biss fehlte, die Pässe kamen nicht mehr an, die Stürmer verstrickten sich in Einzelaktionen.
Doch Fans und Trainer haderten lieber mit Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer. Der entschied zunächst bei einem Foul an Manno an der Strafraumgrenze nur auf Freistoß. Dann verweigerte er Thomas Reichenberger einen Elfmeter, nachdem er im Sechzehner umgestoßen worden war. Als in einer chaotischen Situation VFL-Stürmer Tom Geißler am Boden lag, ahnte man: Auch wenn im Mainzer Strafraum ein Mord geschieht, wird es dort heute keinen Elfer geben.
Den verursachte Dominic Peitz stattdessen auf der anderen Seite, als er auf der Linie mit der Hand den bereits geschlagenen Wessels imitierte. Das 3 : 1 konnte der mit der roten Karte bestrafte Peitz so aber nicht verhindern, denn Srđan Baljak verwandelte den Elfmeter zum Endstand. „Wenn wir solche Tore bekommen, dann ist es gegen jeden Gegner schwierig“, sagte Wollitz nach der Partie und kritisierte damit die Passivität einiger seiner Spieler in der Rückwärtsbewegung. In der befindet sich nun auch der VfL. Denn gewinnt Rostock am Montag gegen Freiburg, steht Osnabrück auf einem Abstiegsplatz. HEIKO OSTENDORF