: Zu heiß für Sex
Beate Uhse AG verzeichnet aufgrund der hohen Temperaturen deutliche KundInnenrückgänge. Versandhandel läuft weiterhin am besten
Hamburg lno ■ Die heißen Sommermonate haben das Geschäft des größten europäischen Erotikkonzerns Beate Uhse abgekühlt. „Bei der Hitze kommt keiner in die Läden“, berichtete Vorstandssprecher Otto Christian Lindemann gestern in Hamburg, ohne aber konkrete Zahlen zu nennen. Auch der Großhandel, der Sex-Shops europaweit beliefert, bekam den KundInnenschwund zu spüren. Weil das umsatzstarke vierte Quartal noch bevorsteht, rechnet Lindemann dennoch damit, den für 2003 geplanten Umsatz von 260 Millionen Euro bei einem Zuwachs von 6,0 Prozent zu erreichen.
Knapp die Hälfte der Zielmarke hat Beate Uhse trotz der allgemeinen Kaufzurückhaltung mit einem Erlöszuwachs von 7,8 Prozent bis Mitte Juni erreicht. Der Gewinn stieg im Vorjahresvergleich mit 11,8 Prozent auf 8,5 Millionen Euro noch stärker und soll bis Jahresende um insgesamt 9,0 Prozent auf 18,8 Millionen Euro zulegen.
Umsatzstärkster Geschäftszweig ist der Versandhandel, der um ein Viertel auf 55,1 Millionen Euro zulegte. Bis Ende des Jahres verschickt Beate Uhse europaweit mehr als 30 Millionen Bestell-Kataloge. Künftig werden die Produkte von einem vollautomatischen Logistikzentrum in der Nähe von Amsterdam, an dem noch gebaut wird, europaweit vertrieben. Der Großhandel steuerte 28,6 Millionen Euro (minus 5,6 Prozent), der Bereich Entertainment (Videos) 11,2 Millionen Euro (minus 9,7 Prozent) zum Halbjahresumsatz bei. Ertragstärkster Bereich ist der Großhandel mit einer EBIT-Marge von 16,8 Prozent.
Im Einzelhandel lässt der für Deutschland angekündigte Einzug der „softeren Linie“ für Frauen noch auf sich warten. Vermutlich will die Beate Uhse AG diese nun erst im nächsten Jahr einführen. Die Zahl der Erotik-Shops, die auf ein „frischeres Design“ umgestellt werden, erhöhte sich in Deutschland binnen Jahresfrist um 11 auf 62 Läden. Hamburg mit zwei Geschäften sei noch ein “weißer Fleck“, räumte Lindemann ein. Das Gros des Einzelhandelsumsatzes komme aus dem süddeutschen Raum.
Insgesamt werden die Erotik-Artikel von Beate Uhse über 248 Geschäfte in Europa vertrieben. Das Unternehmen beschäftigt 1.292 MitarbeiterInnen, davon 800 in Deutschland. Am Stammfirmensitz in Flensburg sind 285 MitarbeiterInnen tätig.