: „Wir lieben uns“
„Punkrock ist nicht nur eine Phase“ – am Wochenende treffen sich wieder internationale Fans in Bremen
Bremen taz ■ Zum dritten Mal in Bremen findet an diesem Wochenende das BOB-Festival statt. BOB steht für Bremen, Oakland, Bath – eine bemerkenswerte Städtepartnerschaft, die 1986 ihren Ursprung hatte, als Kate Knox aus Oakland ihre heimatlichen Hardcore-Band Fang in Bremen hörte. 1988 kam sie für ein Jahr wieder, lernte hier Leute aus dem südenglischen Bath bei Bristol kennen, wo die Szene wie in Oakland und Bremen florierte. 1990 reriste sie erstmals mit Leuten aus Bremen und Oakland nach Bath.
„Ich weiß nicht, warum gerade diese drei Städte zusammenkamen“, blickt Kate Knox zurück. „Alle drei Orte liegen bei größeren Städten, wo viel mehr los ist.“ Aber dann habe es diese „Riesenparty in Bath“ gegeben. „Irgendwann haben alle geschrieen: Bremen, Oakland, Bath!“ Da entstand die Idee, ein großes Treffen zu organisieren. Eigentlich habe es ein Urlaub in Mexiko werden sollen. Doch statt dessen wurde daraus 1996 das erste BOB-Festival in Bath.
1997 folgte ein zweites in Bremen, 1998 traf sich die „Familie“ in Oakland, 2000 war wieder Bremen an der Reihe. Eigentlich sollte es vergangenes Jahr ein Fest in Oakland geben. „Aber im Moment gibt es keine Läden in Oakland, wo man das machen kann.“
Rund 30 Menschen bilden den „harten BOB-Kern“. „Wir kennen uns zum Teil seit 1986. Wir lieben einander, sind alle ähnlich drauf. Ich hab Photos bei Leuten gemacht und kann überhaupt nicht mehr sagen, wo ich die geschossen habe. Bei allen hängen die gleichen Poster an der Wand.“
Mittlerweile wohnen Bremer in Oakland und Bath, so mancher aus Bath lebt derweil in Bremen und ein paar Oaklander sind hier auch hängengeblieben – mehrere Ehen und Kinder folgten.
Punkrock ist immer dabei. „Wir haben alle noch mit der Szene zu tun; ich bin 39 – das ist nicht nur eine Phase. Aber das Wichtigste ist Freundschaft. Und das geht auch so weiter“, ist sich Kate sicher. Auch wenn inzwischen vielleicht nicht mehr ganz so hart gefeiert wird, wie sie lachend sagt. Andreas Schnell
Strychnine, Everything Must Go, Korrupt und Tiny Elvis spielen am Freitag, Shakin‘ Nasties, Eccentrics, Aggra Makabra, Restarts und Human Alert am Samstag jeweils ab 20 Uhr in der Kesselhalle im Schlachthof, Bremen. Am Sonntag wird nach dem gemeinsamen Frühstück Fußball und Baseball gespielt