Arbeit verzögert

Neues Kunsthallen-Forum kommt vier Monate später. Umbau eröffnet neue Möglichkeiten

In Wee Willie Winkie‘s World und andere kaum bekannte Figuren-Welten des Malers Lyonel Feininger will die Kunsthalle im Oktober entführen. Und das wollte sie gleich in gänzlich neu gewonnenen Raumwelten tun. Denn das ehemalige TIK (Theater in der Kunsthalle) sollte bis dahin als 1,8-Mio-Euro-Geschenk der Hubertus-Wald-Stiftung (taz berichtete) zu einem neuen, etwa 1.000 Quadratmeter großen Ausstellungsbereich umgebaut sein. Aber wie fast immer, wenn im Altbaubestand gebaut wird, gab es böse Überraschungen, die die Arbeit verzögern.

Der 1923 fertig gestellte bisherige Saalbereich ist nur ein Gelenkbau zwischen der alten und neuen Kunsthalle gewesen. Er wurde nur auf Sand gegründet und somit nicht nach heute gültigen statischen Kriterien errichtet. Das muss jetzt unerwartet nachgeholt werden, zumal im Keller darunter die zukünftige Klimaanlage der Kunsthalle eingebaut wird. Und es wird noch weiter vorausgedacht: Die letzte Raumreserve des Hauses wäre der Lichthof oberhalb des neuen „Hubertus-Wald-Forums“ – und es wäre doch schade, alles würde zusammenbrechen, sollte man später auch den nutzen wollen.

Der Bau des Forums hat weitere Veränderungen bewirkt: Ab 24. August wird der „Hamburger Gang“ wieder eingerichtet. Dort soll ganz im Sinne des Gründungsdirektors Alfred Lichtwark Hamburger Kunst unter verschiedenen Aspekten gezeigt werden, den Anfang macht die Kunst der 20er. Dann werden die Räume des 19. Jahrhunderts und der klassischen Moderne in den nächsten Monaten neu gehängt – es lohnt sich also, auch der Sammlung mal wieder einige Blicke zu widmen. Und eröffnet wird das neue Ausstellungsareal dann am 30. Januar mit Holländischer Genremalerei von Frans Hals bis Jan Steen. Titel der Schau: Vergnügliches Leben – Verborgene Lust – vielleicht gar eine neue Zielvorgabe für die Hamburger Kunsthalle?

Hajo Schiff