: Betr.: Martin Wuttke
Jeder Theaterfreund schwärmt von Martin Wuttke. Geboren 1962 in Gelsenkirchen, kam er als junger Schauspieler in Frankfurt mit Einar Schleef zusammen, dessen Suche nach einer Körperlichkeit im Text ihn nachhaltig geprägt hat. Ab 1994 arbeitete Wuttke unter Heiner Müller am Berliner Ensemble. 300-mal stand er seitdem als Arturo Ui in Brechts gleichnamigen Stück auf der Bühne und hat damit das Bild des Diktators, der seine Rolle mühsam von einem alten Schauspieler lernt, populär gemacht. Die russischen Helden von Dostojewski in „Erniedrigte und Beleidigte“, „Die Dämonen“ und „Der Idiot“ spielte er an der Volksbühne gleich in Serie in der Regie von Frank Castorf. In all diesen Stücken ist er der unglückliche Intellektuelle, krank, zart und doch zäh, der unglaublich viel rennt, ständig unterwegs ist, bis zur Erschöpfung in Bewegung ist. Davon war auch seine erste Inszenierung auf dem Flugplatz Neuhardenberg vor einem Jahr „Podpolje“ geprägt. Mit ihr hat er seinen Drang nach dem Osten bestätigt, der in der Zusammenarbeit mit den Regisseuren der ehemaligen DDR begann, sich in Russenstoffen fortsetzte und mit dem Spielort Neuhardenberg eine Bestätigung zu finden scheint. „Die Perser“ sind die zweite Arbeit, in der er die Schauspieler gegen die Weite des Hangars und des verlassenen Flughafengeländes antreten lässt. KBM