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Archiv-Artikel

Bremer: Angriffe treffen Infrastruktur

Die US-Verwaltung des Irak will die Ölpipeline in die Türkei besser schützen

BAGDAD/WASHINGTON/BERLIN dpa/taz ■ Die Sabotageakte im Irak häufen sich. Nach Attentaten auf eine wichtige Ölpipeline, eine Hauptwasserleitung in Bagdad und das größte Gefängnis des Landes sagte der US-Verwalter des Irak, Paul Bremer, die andauernden Angriffe auf die irakische Infrastruktur würden die ökonomische Erholung des Landes treffen. Der Anschlag auf die Ölpipeline koste den Irak sieben Million Dollar pro Tag und schade dem Prozess des Wiederaufbaus. „Die Ironie ist, dass der Irak ein reiches Land ist, das vorübergehend arm ist“, sagte Bremer laut dem britischen Rundfunksender BBC.

Dem gleichen Bericht zufolge will die US-geführte Verwaltung die Zahl der Bewacher der Ölanlagen mehr als verdoppeln. Der Auftrag sei an eine private Firma vergeben worden, die bereits im Irak tätig sei. Die meisten der zusätzlichen 6.500 Wächter entlang der wichtigsten Pipeline in die Türkei würden vermutlich Iraker sein. Die Reparatur der knapp 1.000 Kilometer langen Pipeline wird noch Tage dauern. Demgegenüber normalisierte sich die Wasserversorgung für die Einwohner des Bagdader Stadtviertels Aadhimia am Sonntagabend wieder.

Auf Erdölleitungen im Irak sind nach Angaben des Oberkommandierenden der US-Bodentruppen, General Ricardo Sanchez, in den vergangenen drei Monaten 15 Anschläge verübt worden. Für die Anschläge und Sabotageakte machen die US-Zivilverwaltung und der provisorische Übergangsrat Anhänger des gestürzten Präsidenten Saddam Hussein, ehemalige Geheimdienstmitarbeiter und ausländische Terroristen verantwortlich. Diese wollten eine Rückkehr zur Normalität und den Wiederaufbau des Landes behindern und die Bevölkerung gegen die US-Verwaltung aufstacheln.

Der arabische Fernsehsender al-Dschasira strahlte am Sonntag ein neues Video aus, in dem eine Gruppe angeblicher Widerstandskämpfer neue Angriffe auf die US-Truppen im Irak ankündigt. Das Band zeigt fünf vermummte Männer in Kampfanzügen und mit Schnellfeuergewehren sowie Panzerfäusten. Einer von ihnen verliest eine Erklärung der „Irakischen National-Islamischen Widerstandsbewegung“, in der weitere Operationen gegen die US-Truppen angedroht werden.

Bei dem Anschlag auf das Gefängnis kamen nach Angaben des arabischen Fernsehsenders al-Arabia mindestens sechs irakische Häftlinge ums Leben. Weitere 59 Iraker seien bei dem Anschlag mit Mörsern in der Nacht zum Sonntag auf das Gefängnis Abu Ghraib westlich von Bagdad verletzt worden, zitierte der US-Nachrichtensender CNN einen offiziellen Militärsprecher in Bagdad. Irakische Behörden gingen sogar von zehn getöteten Menschen aus.

Nach CNN-Angaben sitzen in dem Gefängnis sowohl Kriminelle als auch Iraker, die die Besatzungstruppen angegriffen hätten. Über die Hintergründe des Anschlags wurde zunächst nichts bekannt. Das Gefängnis war erst vor knapp zwei Wochen wieder eröffnet worden. Zu Zeiten von Exstaatschef Saddam Hussein war Abu Ghraib ein Synonym für eines der unmenschlichsten Foltergefängnisse.