Wochenübersicht: Konzert: Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt
Natürlich unterscheidet sich das Musikgeschäft nicht unbedingt von der Waschmittelbranche, bei der alle Produkte weißer noch als weiß zu waschen vermögen, ein wenig Hype darf schon sein, aber deswegen ist es dennoch nicht so, dass man Pressetexten gar nicht trauen dürfe. So heißt es zum Konzert am heutigen Freitag im nbi einfach „Suska Lovestar spielt ruhige Lieder“, und genau das darf man erwarten beim Soloabend der ehedem mit Puma, jetzt mit Spastika auftretenden Sängerin. Akustische Gitarre und zwischendurch eine Liedzeile wie „because happiness is distraction“. Ein Sofakissen, bequem, aber nicht einlullend. Gegen den Massenauftrieb, den man am Samstag auf der Museumsinsel bei der Radio-Eins-Sommerparty (VVK 15 Euro) findet, bei der sich der musikalische Geschmack ganz wetterwendisch geben darf, so zwischen Ulla Meinecke, P. R. Kantate, Paula, Haus von Luci, Patrice und Tocotronic. Für jeden was dabei, sagt man zu so was wohl, was doch auch schön ist, und schöner noch, wenn man mal vor einem Konzert wie einem Geburtstagsgeschenk sitzen darf, bei dem man auch nicht weiß, was sich unter dem Papier verbirgt, bis es endlich ausgepackt ist. So funktioniert der Berliner Abend am Donnerstag auf der Baustelle (bald Kingkong Club) in der Brunnenstraße 173, bei dem der Name der auftretenden Band noch nicht bekannt gegeben wird. Soll ja eine Überraschung sein. Beim Abtasten der Verpackung, um schon mal die Konturen zu erraten, ohne gleich den Namen zu verraten, lässt sich aber sagen, dass hier eine Band auf der Bühne stehen wird, die sich gern in musikalischen Zonenrandgebieten aufhält, die sich bis zu der Wüste hin ausstrecken, durch die auch Calexico-Konzertgänger schon gegangen sind. Unter anderem natürlich nur. Die vier Euro sind an diesem Abend jedenfalls gut angelegt.
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