: Landgang in Lampedusa
Seit Freitag hat die italienische Küstenwache 680 Flüchtlinge entdeckt und richtet sich auf weitere ein
ROM ap/epd ■ Rund 680 Flüchtlinge hat die italienische Küstenwache vor der Ferieninsel Lampedusa zwischen dem Wochenende und gestern Morgen aufgegriffen. Allein am Sonntag hatten mindestens 350 Menschen aus Afrika und Asien an Bord überfüllter Boote die Insel erreicht, die fast genau auf halbem Weg zwischen Nordafrika und Sizilien liegt. Am Samstag sind nach offiziellen Angaben 230 Flüchtlinge entdeckt worden, gestern morgen seien es hundert weitere gewesen. Meist muss die Küstenwache die völlig erschöpften Flüchtlinge an Bord nehmen, weil ihre Boote zu kentern drohen.
Für die italienischen Behörden steht außer Frage: Schlepperbanden wollen die guten Wetterbedingungen während der Sommermonate nutzen, um möglichst viele Menschen nach Italien einzuschleusen – diese müssen dafür tausende Dollar zahlen und wissen gar nicht, in welche Gefahr sie sich begeben.
Die italienischen Behörden richten sich noch auf weitere Immigranten ein. Nach Angaben der Polizei von Agrigent ist die Zahl der Flüchtlinge auf Lampedusa jedoch in diesem Jahr stark gesunken: In den ersten sechs Monaten dieses Jahres seien es 3.500 gewesen. Im Jahr 2002 hätten 10.000 Menschen die Insel erreicht. Die Regierung will entschlossen gegen Einwanderung vorgehen. Laut einem Gesetz aus dem vorigen Jahr müssen Immigranten einen Arbeitsplatz vorweisen, um in Italien bleiben zu können. Nur einer der vor zwei Wochen gelandeten 37 Flüchtlinge an Bord der „Cap Anamur“ durfte in Italien bleiben.