: Karriereschädigendes Outing
Wer aus Karrieregeilheit seine/ihre Homosexualität verheimlicht, gehört aus dem Amt gejagt
Aktivisten von Magnus Hirschfeld bis Manfred Bruns haben ihre Karrieren riskiert, um die deutsche Gesellschaft über ein Jahrhundert in Richtung Liberalität zu ziehen. Bei den Grünen haben sogar Heterosexuelle in den letzten Jahrzehnten aktiv für unsere Rechte gekämpft. Sie haben die große Volkspartei SPD in die richtige Richtung getreten, die dann über ihre gesellschaftliche Breite zusammen mit den Medien ein verändertes Bewusstsein in die Bevölkerung einfließen ließ.
Als die politischen Umstände günstig waren wie nie (!) zuvor, wurde den Schwulen und Lesben angeboten, über das Institut der eingetragenen Partnerschaft in die Mitte der Gesellschaft aufgenommen zu werden. Der wichtige zweite Teil dieses Gesetzes wäre nicht im Bundesrat gescheitert und würde nicht im Vermittlungsausschuss blockiert, wenn sich von Beust für Hamburg enthalten (!) hätte. Er hätte gar nicht dafür stimmen müssen, wie ich es von ihm erwartet hätte, er hätte nur die Klappe halten müssen. Aber er ist lieber Merkel, Geis und Stoiber hinterhergelaufen.
Zweiter Aufzug: In einer schwierigen finanziellen Situation macht der Bund viele Millionen für eine zu gründende Magnus- Hirschfeld-Gesellschaft locker, eine edle Sache, die endlich Forschung auch über die Ermordung von Schwulen durch die Nazis unterstützen sollte.
Hamburg hat die Stiftung verhindert, denn sie sei „entschieden zu Volker Beck“. Dabei hatte sich Norbert Geis persönlich und erfolgreich für die Aufnahme der Lesben und Schwulen in der Union (LSU) in die Stiftung eingesetzt und schrieb gleichzeitig noch als rechtspolitischer Sprecher die offizielle Vorgabe: „Gerade aufgrund ihrer Feinfühligkeit empfinden viele Homosexuelle ihre Sexualpraktiken selbst als pervers.“
Herr Geis, Sie haben in gewisser Weise Recht, nicht viele, aber einige Homosexuelle, und offenbar alle, die in der CDU/CSU sind (Kurth ausgenommen), empfinden ihre Sexualpraktiken selbst als pervers und halten sie deshalb geheim. […] Andere haben ihre Karrieren riskiert für mehr Liberalität, während Kusch und von Beust aus Karrieregeilheit ihre Homosexualität verheimlichten.
Kusch und Co. haben vom Kampf anderer für die Menschenrechte Homosexueller selbst profitiert und zeitgleich deren Kampf durch ihre Gesetzgebungskompetenz massiv behindert. Obwohl das Bundesverfassungsgericht das wesentliche CDU-Argument des Abstandsgebotes zur Ehe für nichtig erklärte. Sie haben dennoch bis heute nicht eingelenkt. Bei den Grünen kämpfen Heten für unsere Rechte, und die Homos in der CDU kämpfen dagegen, und dafür gehören sie aus dem Amt gejagt. Ja, ihr Outing ist karriereschädigend, aber nur weil ihre Politik verlogen ist. […]
HAGEN BODE, Berlin