Khartum macht mobil

Die USA legen einen neuen Resolutionsentwurf zum Sudan vor. AU-Bericht über Gräueltaten in Darfur

NEW YORK/NAIROBI afp ■ Der Sudan hat sich mit scharfen Worten gegen die Einmischung der internationalen Gemeinschaft in die Krise in Darfur verwahrt und entschiedenen Widerstand gegen mögliche ausländische Truppen angekündigt. „Die Regierung wird angemessen mit jedem Soldaten verfahren, der seinen Fuß auf sudanesisches Land setzt“, drohte Landwirtschaftsminister Majsub al-Chalifa Ahmed nach einer Dringlichkeitssitzung des Kabinetts am Dienstag in Khartum.

Das Kabinett habe eine „politische und strategische Mobilmachung“ aller Regierungseinrichtungen angeordnet, sagte der Landwirtschaftsminister vor Journalisten. Es habe zudem beschlossen, jegliche UN-Resolution zu einem Einsatz internationaler Truppen in Darfur „entschieden abzulehnen“.

Die USA legten im UN-Sicherheitsrat einen überarbeiteten Entwurf für eine Entschließung zum Sudan vor. In dem neuen Entwurf waren nur einige Formulierungen geändert; die wesentlichen Punkte des vorherigen Textes blieben unberührt. Dazu gehört vor allem die Forderung an die sudanesische Regierung, die Verantwortlichen für die Kämpfe in Darfur festzunehmen und vor Gericht zu bringen. Zudem soll die Regierung in Khartum mit Strafen belegt werden, wenn es keine Fortschritte gibt.

Die 15 Mitglieder des UN-Sicherheitsrates wollten gestern über die neue Resolution beraten, verlautete von Diplomaten am Sitz der UNO in New York. Der stellvertretende US-Außenamtssprecher Adam Ereli erklärte in Washington, die US-Regierung strebe eine Abstimmung noch in dieser Woche an.

US-Außenminister Colin Powell nannte einen Militäreinsatz im Sudan zum jetzigen Zeitpunkt „verfrüht“. Die sudanesische Regierung sei seiner Ansicht nach in der Lage, die Gewalt zu kontrollieren, sagte er auf dem Flug von Budapest nach Kairo.

Nach Angaben der Beobachter der Afrikanischen Union (AU) haben die arabischen Dschandschawid-Milizen in Darfur mehrfach die Waffenruhe gebrochen und Gräueltaten verübt. In dem Dorf Suleija hätten die Angreifer den örtlichen Markt geplündert und Zivilisten getötet, „in einigen Fällen, indem sie sie fesselten und bei lebendigen Leibe verbrannten“. Bei einem anderen Angriff sei das Dorf Ehda niedergebrannt worden. Die in den Sudan entsandten AU-Beobachter betonten, dass es sich um einen „ungerechtfertigten und nicht provozierten“ Angriff der Dschandschawid auf die Zivilbevölkerung gehandelt habe.