: Eine Sklavenhaltergesellschaft
betr.: „Ist Kultur gleich Freiheit für alle?“, taz vom 21. 2. 09
Torben Waleczek wundert sich über Christian Meiers Darstellung der griechischen Antike, „man könnte es für eine linke Utopie halten“. „Die Rede ist von Menschen, die sich in einem herrschaftsfreien Raum ihre Welt schaffen (…), jeder darf mitmachen.“ Und natürlich liegt da Herrn Waleczeks Frage nahe: „Welche Elemente dieser Lebenswelt haben sich ins Heute tradiert?“
Nun, ein Teil der Antwort könnte heißen: Damals waren es die Sklaverei und die Ausbeutung von Frauen und Kindern, die den besitzenden Männern ein Leben in größtmöglicher Freiheit als Gleiche unter Gleichen ermöglichten. Strukturell ist das heute nicht anders, nur dass die Gruppen der Besitzenden und der Ausgebeuteten sich anders zusammensetzen als damals. Und ein bisschen wundert es mich schon, dass mensch in einem 2009 veröffentlichten Buch von „Deutschlands renommiertestem Althistoriker“ den Aspekt überlesen kann, dass die ach so herrschaftsfreie griechische Gesellschaft eine Sklavenhaltergesellschaft war, die Frauen und Besitzlose ausschloss. Oder hat es gar der Autor selbst ignoriert?
CHRISTOPH LANG, Berlin