Ein Gedicht, zwei, drei, vier:

Der Vorteil von Lyrik ist doch unbedingt, dass sie nicht so viele Worte macht. Ein Gedicht ist Verdichtung, und da haben trotzdem noch ganze Gesellschaftspanoramen darin ihren Platz. Wie, flott durchgezählt, in „Das Liedchen aus alter Zeit“: „Eins. Zwei. Drei. Vier. / Vater braucht ein Bier. / Vier. Drei. Zwei. Eins. / Mutter braucht keins.“ Vier Zeilen nur brauchte Bert Brecht, wofür man in Prosa mindestens einen ganzen Alexanderplatz hätte vollschreiben müssen. Und das Gedicht heute? Trifft sich mächtig preisgekrönt heute am Dienstag im Berliner Rathaus, und zwar mit den Lyrikpreisträgern des Jahres 2008. Lesen werden der Träger des Dresdner Lyrikpreises Christian Futscher, die Ernst-Meister-Preisträgerin Monika Rinck, der Peter-Huchel-Preisträger Ulf Stolterfoht, der Christian-Wagner-Preisträger Wulf Kirsten, die Joachim-Ringelnatz-Preisträgerin Barbara Köhler und Sylvia Geist, die die Adolf-Mejstrik-Ehrengabe für Lyrik der Deutschen Schillerstiftung erhielt. Womit man nun auch mal weiß, was es hier überhaupt so alles an Lyrikpreisen gibt. Berliner Rathaus, Rathausstraße 15, 20 Uhr. Eintritt frei. TM