: Rote Karte für Krankenhäuser in Barmbek und St.Georg
Controlling des Landesbetriebs Krankenhäuser beklagt mangelde Wirtschaftlichkeit einiger Kliniken. Hospitäler drohen „Anschluss zu verlieren“
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Nach diesem Motto lässt die Chefetage des Landesbetriebs Krankenhäuser (LBK) allmonatlich die Konkurrenzfähigkeit und Wirtschaftlichkeit der sieben LBK-Kliniken beurteilen. Das Urteil der „Controller“ fällt vernichtend aus: In der jüngsten vertraulichen Bewertung wird keinem Krankenhaus eine „sehr hohe“ und nur zwei der sieben Kliniken eine „hohe“ Wettbewerbsfähigkeit zugestanden. Und gar drei der begutachteten Häuser verpassen ihr Betriebsziel für 2004 derzeit um Längen.
Mit Schulnoten von 1 bis 5 bewertet das „Konzerncontrolling“ die Wettbewerbsfähigkeit der zum Verkauf stehenden Kliniken. Nur das Allgemeine Krankenhaus (AK) Wandsbek und das AK Eilbek haben danach eine „hohe Wettbewerbsfähigkeit“. „Nicht wettbewerbsfähig“ sind dagegen laut Prüfbericht das AK St. Georg, das Klinikum Nord, und auch – nur geringfügig besser bewertet – das AK Barmbek.
Während aus den zum Klinikum Nord verbundenen Krankenhäusern Ochsenzoll und Heidberg vor allem das große Gelände und die Doppelstruktur eine größere Wirtschaftlichkeit verhindere, leide die gerade modernisierte Barmbeker Klinik laut Informationen des Radiosenders 90,3 an „chronischem Patientenschwund“. Am schlechtesten ist es laut der Expertise aber um das AK St. Georg bestellt. Das Krankenhaus ist zudem neben den Kliniken in Barmbek und Eilbek eines der drei Häuser, die das Betriebsziel 2004 bislang glatt „verfehlen“.
Bei allen drei Kliniken machen die Kontrolleure „dringende Handlungsnotwendigkeiten aus, um den Anschluss nicht zu verlieren“. Ihre wirtschaftlichen Zielvorgaben umgesetzt hatten nach der Bewertung bis zum Mai nur die Kliniken in Harburg, Altona und Nord.
„Das Papier gibt keine Auskunft darüber, ob die einzelnen Betriebe grundsätzlich wettbewerbsfähig sind“, wiegelt die LBK-Pressestelle ab. Es sage auch „nichts über Finanzprobleme und die Wirtschaftskraft einzelner Kliniken aus“.
Die Erläuterung der Controller zu ihrem Bericht spricht da allerdings eine ganz andere Sprache. Die drei Krankenhäuser mit „niedriger“ oder „sehr niedriger Wettbewerbsfähigkeit“, heißt es in dem Papier, müssten „zügig in großem Schritt aufschließen, um im Wettbewerb unter den sich verschärfenden Rahmenbedingungen nicht abgehängt zu werden“.Marco Carini