: Sicherheitsstufe Orange in US-Finanzplätzen
Verschärfte Maßnahmen nach Warnung vor Al-Qaida-Anschlägen. Material dokumentiert detaillierte Anschlagspläne
WASHINGTON ap ■ Nach den Warnungen vor Terroranschlägen auf renommierte Finanzinstitutionen in den USA sind scharfe Sicherheitsmaßnahmen ergriffen worden. Lastwagen durften gestern nicht mehr in den New Yorker Stadtteil Manhattan hineinfahren, wo die Börse und die Zentrale der Citigroup als bedroht galten.
In Newark wurden Metallzäune um das Hochhaus der Prudential errichtet, in Washington wurden Mannschaften mit Spürhunden um den Sitz der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds (IWF) postiert.
Heimatschutzminister Tom Ridge hatte am Sonntagabend mitgeteilt, auf besagte Institutionen plane das Terrornetzwerk al-Qaida Geheimdienstinformationen zufolge Autobombenanschläge. Die bislang beispiellose Nennung einzelner gefährdeter Gebäude erfolge auf Grund der Genauigkeit der Angaben: „Das ist nicht das übliche Geschwätz. Es gibt verschiedene Quellen mit außerordentlichen Details.“ Wie aus Geheimdienstkreisen verlautete, basieren die Informationen auf Dokumenten, die vor einigen Wochen nach der Festnahme eines Al-Qaida-Funktionärs in Pakistan sichergestellt worden seien. Daraus sei hervorgegangen, wie intensiv die fünf betroffenen Gebäude von Terroristen überwacht worden seien. Alle Sicherheitsvorkehrungen seien ebenso dokumentiert worden wie Beobachtungen über das Verkehrsaufkommen auf den umliegenden Straßen, Möglichkeiten der Kontaktaufnahme zu Angestellten oder die räumliche Nähe von Krankenhäusern und Polizeistationen.
Wie es weiter hieß, enthielt das Material auch genaue Angaben über die Konstruktion der betroffenen Gebäude. Daraus sei dann abgeleitet worden, welche Sprengsätze am besten geeignet seien, um einen Einsturz herbeizuführen. Ein Geheimdienstbeamter erklärte, er habe noch nie so viele Details in beschlagnahmten Dokumenten entdeckt. Die Sicherheitsstufe für Washington wurde von gelb auf orange erhöht, wie Ridge bekannt gab. Die betroffenen Institutionen beziehungsweise Unternehmen teilten mit, sie erwarteten ihre Beschäftigten dennoch am Montag zur Arbeit. Allein bei IWF und Weltbank in Washington sind rund 10.000 Menschen angestellt.
Regierungsbeamte haben mehrfach angedeutet, dass al-Qaida eine größere Anschlagsserie planen könnte, um die Präsidentenwahl am 2. November zu stören. Damit wolle die Organisation die Bemühungen im Kampf gegen den Terrorismus als gescheitert darstellen.